Tschentscher: Hamburg auf Corona-Impfungen gut vorbereitet
Hamburg ist nach Angaben von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gut auf die bevorstehenden Corona-Schutzimpfungen vorbereitet. Alles werde bereit sein, "sodass wir am 15.12. beginnen könnten, wenn es einen Impfstoff gibt, der zugelassen ist in Deutschland", sagte er.
Er besichtigte am Donnerstag gemeinsamen mit Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Walter Plassmann, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung, die Messehallen, wo derzeit das zentrale Impfzentrum aufgebaut wird. Noch sind die Messebauer fleißig am Schrauben und Sägen, doch am Gerüst ist schon erkennbar, wie es dort ablaufen soll: Das Impfzentrum in der Messehalle 3 soll am Ende aus sieben Modulen bestehen, die auch einzeln in Betrieb genommen werden können. Jedes Modul beinhaltet acht Impfboxen. Ein Einbahnstraßensystem soll Abstände gewährleisten.
Erste Impfungen noch in diesem Jahr?
"Wenn es hier wirklich losgeht, dann ist der Wendepunkt erreicht", sagte Tschentscher. Er äußerte die Hoffnung, dass die ersten Impfdosen noch in diesem Jahr verfügbar sein werden. Zuvor müssen die Genehmigungen der Europäischen Union für die ersten Unternehmen vorliegen, die einen Impfstoff angemeldet haben. Sobald die EU-Arzneimittelagentur EMA einen Wirkstoff zulässt, soll der sofort geliefert werden. Wie viele Dosen Hamburg dann mit einem ersten Schwung bekommt, steht allerdings noch nicht fest.
Der limitierende Faktor sei die Verfügbarkeit des Impfstoffe, sagte Leonhard. "Wir gehen davon aus, dass wir mit einzelnen Modulen am Anfang an den Start gehen und das dann langsam aufwachsend ist, bis im Frühjahr größere Kontingente geliefert werden", sagte die Sozialsenatorin. Obwohl von den Herstellern schon massenhaft vorproduziert, befinde sich noch kein Impfstoffvorrat in der Stadt, erklärte Leonhard. "Die Auslieferung beginnt erst mit der Zulassung."
Impfungen für bis zu 7.000 Menschen pro Tag
In dem Impfzentrum in den Messehallen können bei voller Auslastung bis zu 7.000 Menschen täglich behandelt werden. Mit Ärztinnen und Ärzten, Labortechnikerinnen und Labortechnikern bis hin zu den Sicherheitsleuten vor Ort arbeiten bis zu 600 Menschen in der Halle A3. Die Kassenärztliche Vereinigung hat schon einen Aufruf gestartet und sucht Freiwillige, die helfen. Rund 150 Ärztinnen und Ärzte hätten sich bereits gemeldet. Diese würden dann Ihre Praxen dafür zum Beispiel einen Tag in der Woche schließen.
Zwölf Stunden am Tag Betrieb
Gearbeitet werden soll von 8 bis 20 Uhr an sieben Tagen die Woche. Die Kosten teilen sich Hamburg und der Bund. Die Stadt geht laut Leonhard von mehreren Millionen Euro aus. Langfristig plant der Senat aber sowieso, dass nicht alle Impfungen in den Messehallen verabreicht werden. Sobald klar ist, wie die Impfstoffe gelagert und verabreicht werden, soll es auch mobile Teams geben, die zum Beispiel in Pflegeheime fahren. Später soll das Ganze auch dezentral in Krankenhäusern oder irgendwann auch beim Hausarzt gemacht werden können.
Die Reihenfolge der Impfberechtigten legt der Bund fest. Voraussichtlich werden zunächst Beschäftigte aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich und Personal in der kritischen Infrastruktur - etwa bei Polizei, Feuerwehr und den Versorgungsbetrieben - geimpft sowie Menschen, die zu einer Corona-Risikogruppe gehören.
Nur mit Anmeldung und Termin
In Hamburg sollen die berechtigten Gruppen aufgerufen werden, auch über die Medien. Ohne Termin und Anmeldung soll es keine Impfung im Impfzentrum geben, das hatte die Sozialbehörde schon vorab erklärt. Impfberechtigte Personen sollen sich über ein Online-Tool oder ein eigens aufgebautes Callcenter anmelden. Dort werde die Terminvereinbarung abgewickelt, die Impfberechtigung überprüft und ein Termin vor Ort im Impfzentrum vereinbart.
Organisiert wird die Arbeit im Impfzentrum in den Messehallen von der Kassenärztlichen Vereinigung im Auftrag der Stadt. Eine Impfung ist freiwillig.
