Kommentar: Mehr Ehrlichkeit im Umgang mit Corona-Regeln
Was ist gerade größer? Die Hoffnung, dass wir die Corona-Krise bald überstanden haben, weil es bald los geht mit dem Impfen? Oder der Frust, dass Restaurants, Kinos und Theater mindestens bis Mitte Januar dicht bleiben? Jörn Straehler-Pohl wünscht sich mehr Klarheit und mehr Wahrheit.
Es wird Zeit, dass der Erste Bürgermeister eine Ansage macht. Dass er uns sagt, dass wir uns die nächsten Monate keinen Illusionen hingeben sollten. Dass wir uns weiter nur im ganz kleinen Kreis treffen dürfen und Restaurants, Kinos und Theater wahrscheinlich dicht bleiben. Selbst wenn die Zahlen sinken. Weil jede Lockerung der Corona-Regeln zu steigenden Infektions-Zahlen führen wird. Dass es erst im Frühling besser wird, wenn wir wieder mehr draußen sind.
Kontaktbeschränkungen werden ständig verlängert
Doch weder Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), noch ein anderer Politiker traut sich das gerade. Weil er offenbar Sorge hat, die Menschen nicht mehr mitnehmen zu können. Und dann die Regeln nicht mehr eingehalten werden. Doch noch frustrierender ist es, im Wochentakt zu erfahren, dass die Kontakt-Beschränkungen wieder mal verlängert werden. Am Mittwochabend klang es schon fast wie ein Nebensatz, als der Bürgermeister den Beschluss der Ministerpräsidenten verkündete.
Corona-Impfung: Bitte keine Erwartungen wecken
Genauso schwierig aus meiner Sicht: Welche Erwartungen der Bürgermeister beim Thema Impfen weckt. Dafür ist es einfach noch viel zu früh. Es wird noch viele Monate dauern, bis eine nennenswerte Zahl an Menschen geschützt ist und wir langsam zum normalen Leben zurückkehren können. Wir sind jetzt in einer uns alle zermürbenden Zwischenzeit.
Wahrheit könnte Mut machen
Diese Wahrheit sollte der Bürgermeister uns endlich sagen. Nicht als Oberarzt der Nation, sondern einfach als einer von uns. Es wird Zeit, dass wir erfahren, mit welchen Einschränkungen wir mindestens bis zum Frühjahr werden leben müssen. Diese Wahrheit könnte dann sogar etwas Mut machen, weil sie Vertrauen schafft.
