Impftermin-Chaos in Hamburg: Scheitern mit Ansage
So viel verzweifelte und wütende Anrufe haben wir lange nicht mehr bekommen, wie am Donnerstag. Denn viele Hamburgerinnen und Hamburger über 80 Jahre wollten einen Termin im Impfzentrum, aber scheiterten bei dem Versuch. Ein Kommentar von Jörn Straehler-Pohl.
Was wir am Donnerstag in unserer Stadt erlebt haben, war ein Scheitern mit Ansage. Es erschüttert mich, wie weltfremd die Hamburger Sozialbehörde beim Start der Termin-Vergabe für das Impfzentrum war. Dachte sie wirklich, sie könne einfach allen über 80-Jährigen einen Brief schreiben und die würden sich dann daran halten, es nicht gleich am ersten Tag zu probieren? Dachte sie wirklich, es bringt etwas an die Geduld zu appellieren? Und was fast noch schlimmer wäre: Gab es in der Behörde niemanden, der bedacht hat, das es so nicht gehen kann? Allein, weil andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Schwache Argumentation der Behörde
Leider sieht es genauso aus. Und das Einzige, was der Sozialbehörde dazu einfällt, ist zu sagen, dass die Termin-Vergabe aus rechtlichen Gründen wohl nicht anders möglich ist. Weil alle Menschen über 80 Jahre das gleiche Recht auf die Impfung haben und niemand bevorzugt werden darf. Ein schwaches Argument. Denn dann hätten ja auch alle Bewohnerinnen und Bewohner in den Hamburger Pflegeheimen am gleichen Tag geimpft werden müssen. Und was ist mit den alten Menschen, die bei der Termin-Suche keine Hilfe von ihren Kindern oder von Freunden bekommen - haben sie etwa die gleichen Chancen?
Es gibt bessere Lösungen
Nein. Viele andere Lösungen sind wahrscheinlich besser als die vom Donnerstag. Zum Beispiel, dass man sich einmalig registriert und dann einfach den nächsten freien Termin bekommt. Die Corona-Einschränkungen sind schon hart genug. Da braucht es nicht auch noch dieses Chaos.
