Hamburg ermittelt eigenen Sieben-Tage-Corona-Wert

Hamburg wird bei der Darstellung der Corona-Infektionszahlen ab sofort nur noch einen Sieben-Tage-Inzidenz-Wert nach eigenen Berechnungen veröffentlichen. Grund seien Abweichungen zu den bisher vom Robert Koch-Institut (RKI) übernommenen Daten, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Mittwoch. Diese hätten immer wieder für Verwirrung gesorgt.
Wert entscheidet über neue Einschränkungen
Der Inzidenz-Wert besagt, wie viele Corona-Neuansteckungen es pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gegeben hat. Spätestens wenn er 50 überschreitet, müssen neue Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden.
Behörden vor Ort haben aktuellere Werte
Das RKI erklärte, die Diskrepanzen könnten viele Ursachen haben, etwa durch den Verzug bei der Übermittlung von Daten. Dieser entstehe beispielsweise, wenn die Hamburger Ämter Fälle an die Gesundheitsbehörde übermittelt hätten, diese aber noch nicht an das RKI weitergegeben worden seien.
Hamburg rechnet mit mehr Einwohnern als das RKI
Neben dem Übermittlungsverzug sieht die Hamburger Gesundheitsbehörde noch weitere mögliche Ursachen: Zum einen liegen beiden Berechnungen unterschiedliche Einwohnerzahlen zugrunde, sagte Helfrich. "Hamburg legt die Daten des Melderegisters zugrunde, der Bund greift auf fortgeschriebene Daten eines Zensus zurück."
Außerdem könne es sein, dass Nachmeldungen aus den Vortagen, die in Hamburg in der 7-Tage-Bilanz mitberücksichtigt würden, nicht in die Statistik des Berliner Instituts eingingen. "Der Hamburger Wert ist daher genauer", sagte Helfrich. "Dieser Wert ist es auch, der intern im Hamburger Senat die entscheidende Größenordnung, zum Beispiel für Maßnahmen und Konsequenzen, ist."
Schlagwörter zu diesem Artikel
Coronavirus
