Gesundheitsbehörde: "Freedom Day" für Hamburg kein Thema
Wie soll es mit den Corona-Beschränkungen weitergehen? Für den Kassenärzte-Chef Andreas Gassen sollen sie alle zum 30. Oktober aufgehoben werden. Für die Hamburger Gesundheitsbehörde ist so ein "Freedom Day" kein Thema.
"Es ist ganz einfach: Alles, was nicht mehr nötig ist, wird abgeschafft", sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde. In Hamburg orientiere man sich dabei an der Corona-Lage und nicht an einem Datum. Dabei würden die Corona-Inzidenz und die Auslastung der Krankenhäuser eine Rolle spielen.
KBV-Chef Gassen fordert "Freedom Day"
Die Debatte angestoßen hatte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hatte er die Politik aufgefordert, sich Großbritannien zum Vorbild zu nehmen. Dort waren am 19. Juli die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben und der sogenannte Freedom Day gefeiert worden. Nötig sei eine klare Ansage der Politik mit dem Tenor "in sechs Wochen ist auch bei uns 'Freedom Day'", sagte er der Zeitung. Am 30. Oktober sollten alle Beschränkungen aufgehoben werden, so Gassen.
Gesundheitsbehörde geht von steigenden Zahlen aus
In Hamburg wurden mit Stand vom Freitag 132 Covid-Patienten und -Patientinnen stationär behandelt, 48 von ihnen intensivmedizinisch. Etwas weniger als am Vortag. Aber mit Blick auf die Herbstferien geht man in der Gesundheitsbehörde von steigenden Zahlen aus. Etwas über 70 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind mittlerweile mindestens einmal geimpft.
Vereine sollen selbst Impfaktionen starten
Um die Quote zu erhöhen, ruft die Sozialbehörde Firmen, Vereine und Organisationen auf, selbst Impfaktionen zu starten. Senatorin Melanie Leonhard (SPD) appellierte am Sonntag an die Bürgerinnen und Bürger: "Wenn Sie beispielsweise in einem Verein engagiert sind, können Sie eine eigene Impfaktion organisieren, um bisher nicht Geimpfte zu erreichen." Wer vor Ort gut vernetzt sei und sich zutraue, bisher ungeimpfte Personen zu erreichen, könne eine lokale Aktion in Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Arzt veranstalten. Sollte das nicht möglich seien, könne auch ein mobiles Impfteam der Stadt Hamburg in Anspruch genommen werden. Vereine mit geeigneten Räumlichkeiten können sich unter corona@soziales.hamburg.de per Mail an die Behörde wenden.
