Fock: "Nachfrage nach Arbeitskräften wird wieder wachsen"
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich negativ auf den Arbeitsmarkt aus. Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur, blickt dennoch optimistisch ins neue Jahr.
Die Einbrüche auf dem Arbeitsmarkt in 2020 lassen sich laut Fock mit keinen bisher da gewesenen vergleichen. Nachdem die Agentur für Arbeit im März und April vor allem Kurzarbeitsanzeigen von den Unternehmen erhalten habe, stieg im Anschluss auch die Arbeitslosigkeit - bis in den Juli hinein, sagte er im Hamburg Journal des NDR Fernsehens. Aber: Seit Juli gehe es wieder bergauf und die Zahl der Arbeitslosen sei rückläufig. Im November und Dezember habe es noch einmal vermehrt Anträge auf Kurzabeit gegeben, die Arbeitslosigkeit gehe aber dennoch weiter zurück.
Besonders schwer getroffen hätten die Corona-Maßnahmen das Schaustellergewerbe, die Bereiche Kunst und Kultur, die Gastronomie und Hotellerie. In der Gesamtheit hätten viele gelitten, auch wenn es einige Bereiche gegeben hätte - wie Gesundheit, Erziehung, den öffentliche Dienst - wo Beschäftigung aufgebaut worden sei.
Erhöhung des Kurzarbeitergeldes
Eine Aufstockung mit Hartz IV mussten im vergangenen Jahr zunächst vergleichsweise viele Hamburgerinnen und Hamburger in Anspruch nehmen - vor allem jene, mit einem geringen Stundenlohn, Alleinerziehende und Menschen, die hohe Mietkosten zu tragen hatten. "Der Gesetzgeber hat da aber reagiert und das Kurzarbeitergeld auf 77 beziehungsweise 87 Prozent des letzten Nettoentgeltes erhöht", erklärte Fock. Das richtete sich danach, wie lange man in Kurzarbeit war.
Schwierige Lage für Langzeitarbeitslose
Bedrückend sei die aktuelle Situation allerdings für Langzeitarbeitslose. Sie hätten es derzeit sehr schwer, wieder in einen Job einzusteigen, denn auch die Zahl der offenen Stellen, sei um etwa 30 Prozent rückläufig. Das bedeute: Wer nicht beruflich qualifiziert sei oder sprachliche oder gesundheitlich Probleme habe, hätte jetzt besondere Probleme, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, so der Chef der Arbeitsagentur.
Positiver Blick ins Jahr 2021
In das neue Jahr blickt Fock dennoch optimistisch. "Wir haben die Erfahrung gemacht - schon im dritten Quartal 2020 - dass wenn die Nachfrage der Konsumenten wieder da ist, auch die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder wächst", erklärte er. Zudem würden die Betriebe auch das Instrument der Kurzarbeit nutzen, um Beschäftigte zu halten und das Angebot mit Qualifizierungsmaßnahmen kombinieren. In diesem Punkt müsse man sich im Jahr 2021 noch keine Sorgen machen.
Auch glaubt Fock, dass sich der Hamburger Arbeitsmarkt wieder normalisieren werde. "Da wird Nachholbedarf sein, die Leute wollen auch wieder konsumieren und die Nachfrage nach Dienstleistung wird wachsen, wenn die Beschränkungen wieder aufgehoben sind", ist er sich sicher.
