Corona-Impfung für Kinder: Hamburger Arzt beantwortet Fragen
Der Hamburger Kinder- und Jugendarzt Stefan Renz hat am Donnerstag live bei NDR 90,3 auf Fragen zum Thema Corona-Impfungen für Kinder geantwortet.
Auf die Frage, wie er die Vorteile einer Kinderimpfung gegenüber den Unsicherheiten bewertet, antwortete Renz: "Obwohl die Covid-Erkrankung im Kindesalter in der Regel sehr leicht verläuft, gibt es eben doch Kinder, die schwer erkranken, manche müssen sogar auf die Intensivstation." Besonders werde PIMS gefürchtet, ein Syndrom das zum Teil auch Folgeschäden hinterlasse. "Deswegen sind sich eigentlich alle Experten, angeführt von den Amerikanern, einig, dass die Impfung wesentlich mehr Vorteile hat, als wenn man darauf wartet, die Erkrankung durchzumachen."
Schutz für Angehörige mit hohem Risiko
Auf die Rückfrage, ob seine Einschätzung auch für gesunde und nicht nur für vorerkrankte Kinder gelte, antwortete Renz: "Ich denke, dass wir irgendwann dahin kommen auch für gesunde Kinder die Impfung zu empfehlen." Renz betonte, dass es sehr wichtig sei, dass man in Familien, in denen jemand eine Chemotherapie macht, einen Immundefekt oder zu wenig Abwehrstoffe hat, durch die Impfung der Kinder verhindert, dass Covid-Viren eingeschleppt werden.
Zurzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahren, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Es können nach individueller Entscheidung und ärztlicher Aufklärung aber auch alle Kinder dieser Altersgruppe geimpft werden.
Kinderimpfung sechs Monate nach Corona-Erkrankung
Eine Mutter aus Eimsbüttel fragte den Kinderarzt, ob er eine Impfung für ihre fünfjährige Tochter empfehlen würde, obwohl diese im Mai dieses Jahres bereits Corona hatte. Renz antwortete: "Ja trotzdem, man würde dann - wie bei anderen auch - sechs Monate danach empfehlen, sie zu impfen"
Hier Mitschnitt in voller Länge hören
Stefan Renz hat im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) als Kinderkardiologe gearbeitet und ist seit 1996 Kinder- und Jugendarzt in einer Praxis in Eimsbüttel. Er ist außerdem Vizepräsident seines Berufsverbandes in Deutschland. Interessierte konnten ihre Fragen an Renz vorab stellen. Das Interview fand am Donnerstagvormittag statt und ist hier in voller Länge zu hören.
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