Corona: Genesene kämpfen mit Langzeitfolgen
Mehr als zwei Monate ist es her, da infizierte sich Alexandra Krannich mit dem Coronavirus. Zwölf Tage lag sie im Koma, musste beatmet werden. Der Körper der 34-Jährigen ist noch schwach. Selbst ein paar Minuten spazieren zu gehen fällt ihr schwer: "Ich habe jetzt extra einen Rollator, wo ich mich auch mal hinsetzen kann zwischendurch. Es geht immer ein bisschen besser, aber ich kann immer noch nicht lange laufen."
Noch kein normales Leben
Erschöpfung, Gliederschmerzen oder Atemnot. In einer ersten Studie aus Italien zeigen 87 Prozent der Patienten auch noch nach der Genesung mindestens ein Symptom. Sie lagen wie Krannich längere Zeit im Krankenhaus. Weil die junge Frau aus Hamburg noch so schwach ist, ist ihre Mutter bei ihr eingezogen. "Wir hoffen, dass sie sich weiterhin stabilisiert und dass sie irgendwann dann auch wieder ein ganz normales Leben führen kann", sagt Gudrun Krannich.
Überraschende Folgeerscheinungen
Zur Behandlung war Alexandra Krannich am Universitätsklinikum Hamburg (UKE). Hier soll ihre Lunge die kommenden zwei Jahre untersucht werden, um mehr über Langzeitfolgen zu erfahren. "Das ist für mich schon überraschend, dass die Coronavirus-Patienten häufiger Folgeerscheinungen haben im Vergleich zu anderen Patienten mit Viruserkrankungen, gerade mit Influenza. Und hier fällt schon auf, dass natürlich nicht alle, aber ein höherer Anteil der Patienten Folgeerscheinungen und Komplikationen hat", sagt Prof. Stefan Kluge, Klinikdirektor des UKE.
Coronavirus: Neurologische Folgen
Torsten Steenbeck hat sich vor drei Monaten infiziert. Auch er lag auf der Intensivstation. Bis heute kämpft der 62-Jährige mit neurologischen Folgen. Seine Frau vermisst seine Energie und Spontaneität. Bis zu seiner Erkrankung war er leidenschaftlicher Ausdauersportler. Jetzt ist er schon nach einmal Treppe steigen außer Atem. "Der Zustand zu normal, zu früher, den würde ich jetzt so auf 50 bis 60 Prozent Leistungsfähigkeit einschätzen", sagt seine Ehefrau Dana Steenbeck. Abends ist Torsten Steenbeck früh erschöpft. Als ob ein Schalter umgelegt wird, erzählt er: "Ich war schon öfters im Krankenhaus, dachte in ein bis zwei Wochen ist das wieder okay, aber jetzt ist das noch da mit den Fingern und auch diese Stiche im Kopf. Damit habe ich nicht gerechnet."
Alexandra Krannich hatte Covid-19 anfangs auf die leichte Schulter genommen. Jetzt hofft sie, dass sie im Herbst wieder zur Arbeit gehen kann.
