Was wird aus Oligarchen-Jacht im Hamburger Hafen?
Die Jacht des russischen Oligarchen Alischer Usmanow bleibt offenbar noch länger im Hamburger Hafen. Sie ist jedoch nicht beschlagnahmt, wie es in einem Magazinbericht hieß.
Das US-Magazin "Forbes" hatte am Donnerstag berichtet, dass die "Dilbar" beschlagnahmt worden sei. Es berief sich auf Quellen in der Jacht-Industrie. Die 156 Meter lange Jacht liegt derzeit wegen Reparatur- und Wartungsarbeiten in einem Dock der Werft Blohm + Voss. Das Luxusschiff ist von Planen verhüllt. Laut dem "Forbes"-Bericht sind die Mitarbeiter der Werft am Mittwoch nicht zur Arbeit an der Jacht erschienen.
Über Festsetzung wird nicht in Hamburg entschieden
Zwar ist die Jacht nicht beschlagnahmt, allerdings wird sie den Hamburger Hafen auch nicht so schnell verlassen können. Bevor sie auslaufen kann ist eine sogenannte Ausfuhrerlassung nötig. Die Hamburger Wirtschaftsbehörde betonte im Gespräch mit NDR 90,3, über eine Festsetzung werde gar nicht in der Hansestadt entschieden. Zuständig seien das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin und die Generalzolldirektion in Bonn.
Bereits am Dienstag hatte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) gesagt, dass russische Jachten nicht einfach den Hamburger Hafen verlassen dürften. "Alle Waren, die nach Russland rausgehen, müssen beim Zoll beantragt werden. Das gilt auch für die Jachten, und deswegen geht keine Jacht mehr raus."
Linke hatte Festsetzung der "Dilbar" gefordert
Jacht-Besitzer Usmanow gilt als Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin. Am Montag war der Oligarch von der Europäischen Union als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf eine Sanktionsliste gesetzt worden. Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft hatte am Dienstag die Festsetzung der "Dilbar" in Hamburg gefordert. "Wer die Putin-Administration treffen will, trifft am Besten die Mitglieder der Finanzelite, die seit Jahren Putins Unterstützer und Wegbegleiter waren", sagte Linken-Fraktionschefin Cansu Özdemir.
