Vatertag und Corona: Entspannte Lage
Der als Vatertag begangene Feiertag Christi Himmelfahrt ist in Hamburg bis in den Abend ereignislos geblieben. Es sei alles ruhig und es gebe keine auffälligen Gruppen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei überwacht besonders die bekannten Hotspots für Vatertags-Ausflüge wie den Stadtpark und die Ufer von Alster und Elbe. Zu nennenswerten Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen sei es jedoch nicht gekommen.
"Wir in Hamburg kontrollieren da, wo wir glauben, dass Menschenansammlungen tatsächlich da sind", sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Polizeisprecherin Sandra Levgrün erklärte: "Wir haben gemerkt, dass die Akzeptanz, die Regeln einzuhalten, sinkt. Und insofern wird die Aufgabe der Polizei sein, immer wieder auf die Regeln hinzuweisen und an den Stellen auch verstärkt Kontrollen durchzuführen."
"Kein Bollerwagenverbot vor Augen"
Der Hamburger Senat wollte jedoch keine speziellen Maßnahmen zu Ausflügen von Männergruppen nach den Corona-Verordnungen ergreifen. Innensenator Andy Grote (SPD) sagte am Dienstag: "Wenn ich jetzt mal scharf nachdenke und mir die Regelungen der Verordnungen vor Augen führe, habe ich ein Bollerwagenverbot gerade nicht vor Augen".
Laut Eindämmungsverordnung dürfen sich in der Hansestadt Gruppen bis zu zehn Personen aus zwei Haushalten treffen. Grillen und Picknicken sind nach der Verordnung ohnehin untersagt - Ausnahmen gelten nur für Wohnungslose. Die Abstandsregel von 1,5 Metern gilt nicht nur vor der Tür, sondern auch in Restaurants und Speisegaststätten. Wer erwischt wird, dem drohen Bußgelder ab 150 Euro. Die Eindämmungsverordnung schreibt vor, dass Gäste für die Nachverfolgung von Infektionsketten ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen.
Gastronomen hoffen
"Auf das Christi-Himmelfahrts-Wochenende blicken wir sehr optimistisch", sagte Marc Altenburger, Geschäftsführer von Sierichs Biergarten. Dass durch die Schutzmaßnahmen viele Vatertagstouren mit Bollerwagen und Bierkästen ins Wasser fallen würden, könne gut für das Geschäft der Gastronomen sein. "Für uns ist das eher ein Vorteil, dass die Vatertagsgruppen nicht von einem Laden zum anderen touren", so der Gastronom. Allerdings müsse er zusätzlich Personal dafür abstellen, um den Eingang zu kontrollieren und die Kontaktdaten aufzunehmen.
Der Hotel- und Gaststättenverband äußerte sich zurückhaltend: "Sicherlich gibt es bei vielen Menschen aufgrund des Abstandsgebots noch eine gewisse Zurückhaltung, gastronomische Betriebe zu betreten", sagte Franz J. Klein, Präsident des Dehoga Hamburg. Bisher hätten sich die Gastronomen vorbildlich an die Corona-Auflagen gehalten. Dass allein durch die Lockerungen die Verluste durch die Schließungen ausgeglichen würden, sei ohnehin unwahrscheinlich. In den zwei Monaten habe sich bei der Hamburger Gastronomie nach Verbandsschätzung ein Umsatzausfall von 250 Millionen Euro ergeben.
Virtuelle Vatertagstour auf dem Kiez
Der Verordnung vom 18. Mai zufolge bleiben Clubs, Diskotheken und Musikclubs weiterhin geschlossen. Doch einige Lokale und Geschäfte auf St. Pauli wollen das Flair der Reeperbahn zu Himmelfahrt mithilfe von Facebook in die Wohnzimmer bringen. Von 12 Uhr an können Besucher am Donnerstag verschiedene kleine Läden auf und abseits der Reeperbahn live erkunden. Ob die Olivia Jones Bar, Weinladen, Taco-Restaurant, Barbershop, Craft-Beer-Shop, Atelier oder Schmidts Tivoli Theater: Zu jeder vollen Stunde wird es einen etwa 30-minütigen Livestream aus dem jeweiligen Kiez-Geschäft geben. "Jeder Laden hat sich ein kleines Programm ausgedacht. Man bekommt zudem einen Blick hinter die Kulissen. Das ist nicht nur für Hamburger, sondern auch für Touristen interessant", sagte eine Sprecherin des Veranstalters Facebook am Dienstag in Hamburg.
