U-Bahn-Surfer spielen in Hamburg mit ihrem Leben
Das NDR Hamburg Journal hat bei Drohnen-Aufnahmen an der U-Bahnstation Baumwall zufällig einen U-Bahn-Surfer gefilmt. Laut Hamburger Hochbahn gibt es jedes Jahr mehrere Fälle. Komplett verhindern ließe sich so etwas nicht.
Eigentlich sollte es nur eine Drohnen-Aufnahme des Gruner+Jahr-Komplexes werden. Im Schnittraum entdeckte der Autor des NDR Hamburg Journals allerdings etwas, das ihn den Atem stocken ließ: Ein junger Mann rennt auf dem Dach der Linie U3, die am Baumwall in voller Fahrt unterwegs ist. Dort hüpft er von Waggon zu Waggon. "Da gibt es nur ein Wort: lebensmüde", sagt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hamburger Hochbahn. Etwas anderes könne man nicht dazu sagen.
U-Bahn-Surfen ist eine Straftat
Ganz offensichtlich ist der Vorfall kein Einzelfall. Auf YouTube findet man auch ein professionell aufgenommenes Video eines anderen jungen Mannes, der unter den Augen der Fahrgäste an den Landungsbrücken auf die Bahn springt. Juristisch ist der gefährliche Eingriff in den Bahnverkehr immer eine Straftat. An den Landungsbrücken verunglückte vor fünf Jahren ein 14-jähriger Jugendlicher beim U-Bahnsurfen tödlich.
Hochbahn: Vier bis fünf Fälle jährlich
Offiziell registriert die Hochbahn vier bis fünf Fälle pro Jahr - die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher sein. Man schaue sich diese Videos an, um herauszufinden, wo die Zustiegsstellen sind, an denen man auf den Zug klettern kann, so Kreienbaum. "Da versuchen wir im Einzelfall zu prüfen: Kann man etwas dagegen machen? Aber wir haben ein offenes System. Wenn sie auf die Wagen steigen wollen oder auf einer Kupplung mitfahren wollen - sie können es." Das sei in einem offenen System nicht auszuschließen.
Die Hochzeit des U-Bahnsurfens war in den 1990er-Jahren. Offizielle Statistiken dazu gibt es nicht, wer die Fälle zusammenzählt kommt bundesweit aber auf Dutzende Tote. Meist waren es Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren, die meisten in Berlin, Frankfurt und Hamburg.