Warnstreik: Metaller erhöhen Druck auf Arbeitgeber
Die IG Metall hat im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie den Druck erhöht. Sie rief Zehntausende Beschäftigte in Norddeutschland für Mittwoch zu einem "Küstenaktionstag" auf.
Allein in Hamburg haben den Angaben zufolge rund 26.000 Beschäftigte aus 80 Betrieben die Arbeit niedergelegt. Unter anderem legten Beschäftigte von Airbus, Arcelor Mittal, Philips und Jungheinrich die Arbeit nieder. Am Hamburger Fischmarkt versammelten sich etwa 5.000 Metaller zu einer zentralen Kundgebung - mit roten Westen und roten IG-Metall-Flaggen. In drei Demonstrationszügen waren sie von der Elbphilharmonie, dem Platz der Republik in Altona und von Blohm + Voss aus zum Fischmarkt gezogen. Dort sprach der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Für ihn war der Aktionstag ein kraftvolles Signal an die Arbeitgeber. "Macht den Weg für eine Lösung am Donnerstag in Baden-Württemberg frei oder uns stehen auch an der Küste stürmische Wochen bevor", sagte er.
Nächste Verhandlungsrunde am Donnerstag
Auf keinen Fall wollen die Metaller im Tarifstreit klein beigeben. "Morgen muss es sich wirklich zeigen, dass man zusammenkommen kann. Und wenn nicht, dann müssen wir die Situation hier eskalieren: Das heißt ganz konkret, wir müssen stärker in den Streik treten", sagte Peter Dräger vom Airbus-Betriebsrat. Am Donnerstag findet in Ludwigsburg in Baden-Württemberg die nächste, möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde statt. Ohne ein Verhandlungsergebnis in Ludwigsburg stünden auch im Norden 24-Stunden-Warnstreiks, eine Urabstimmung und ein unbefristeter Streik an, sagte auch Friedrich.
Demos in vielen norddeutschen Städten
Insgesamt gab es in 13 Städten im Norden Warnstreik-Aktionen. In Bremen kamen etwa 2.500 Metaller zusammen, wie ein Gewerkschaftssprecher sagte. In Hannover und Osnabrück kamen nach Gewerkschaftsangaben knapp 7.000 Menschen zusammen, in Kiel 1.500. In Mecklenburg-Vorpommern fand die zentrale Kundgebung in Rostock statt, an der sich etwa 800 Beschäftigte beteiligten. Hier waren unter anderem die Belegschaften der Firmen Liebherr, Neptun Werft, Caterpillar, Otis Aufzüge und Siemens Rostock zum Warnstreik aufgerufen.
IG Metall Küste verhandelt für 130.000 Beschäftigte
Die IG Metall Küste verhandelt für die 130.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein. Bereits am vergangenen Freitag hatten einen Tag nach der erfolglosen vierten Tarifrunde bei einem neuerlichen Warnstreik mehr als 6.300 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Schwerpunkt war Airbus in Hamburg mit 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Positionen liegen noch weit auseinander
Die IG Metall verlangt für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten in den bislang regional geführten Verhandlungen jeweils Einmalzahlungen von 3.000 Euro und zudem bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Die Einmalzahlung soll steuer- und abgabenfrei direkt bei den Beschäftigten ankommen.