S-Bahn Hamburg: Geplante S4 könnte für Verspätungen sorgen
Die neue S4 soll eigentlich für Entspannung im überlasteten Hamburger S-Bahnnetz sorgen. Ab 2029 soll sie von Altona über den Hauptbahnhof und Wandsbek bis nach Bad Oldesloe fahren. Aber möglicherweise reichen die geplanten zusätzlichen Gleise gar nicht aus.
Die Bauarbeiten laufen schon. Nun aber schlagen Expertinnen und Experten der Technischen Universität Braunschweig Alarm. In einem Gutachten sprechen sie von einer bevorstehenden Überlastung auf einem Teil der geplanten Strecke. Konkret geht es um den Abschnitt zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe.
S-Bahn teilt sich Gleise mit Regional- und Fernverkehr
Auf diesem Abschnitt soll die neue S-Bahn auf den beiden bestehenden Gleisen der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck fahren - zusammen mit den Regionalzügen. Bald kommen sogar täglich noch rund 100 ICE- und Güterzüge aus Skandinavien dazu. Problem: Diese Züge haben Vorrang vor der S-Bahn, auch wenn sie Verspätung haben. Es drohen Verspätungen im ganzen Hamburger S-Bahnnetz.
Gutachter fordern extra Gleis für S-Bahn
Das kann nicht funktionieren, sagen die Gutachterinnen und Gutachter. Sie und auch verschiedene Verbände fordern, dass die Bahn dort ein zusätzliches Gleis für die S-Bahn baut. Ein Sprecher der Bahn lehnt das allerdings ab. Die vorhandenen Gleise würden ausreichen, das habe man durchgerechnet. Er verweist auf eine sogenannte Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2017. Demnach gebe es sogar Kapazitätsreserven auf der Strecke. Außerdem werde die Strecke bald modernisiert. Sowohl die Hamburger Verkehrsbehörde als auch das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium stützen die Argumentation der Bahn und machen sich nach eigenen Angaben keine Sorgen, dass es in Ahrensburg-Gartenholz zu einem Engpass kommen könnte.