Prozess um Schüsse in Wihelmsburg: Opfer sagt vor Gericht aus
Seit Ende August ist vor dem Hamburger Landgericht ein 23-jähriger Mann wegen versuchten Mordes angeklagt, der in Wilhelmsburg eine Schülerin gestalkt und im März dann auf ihre Mutter geschossen hatte. Am Dienstag haben beide Frauen per Video vor Gericht ausgesagt.
Das 52-jährige Opfer beschrieb die Szenerie am Tattag. Sie sei mit ihrem Sohn nach Hause gekommen und habe vor dem Wohnhaus am Karl-Arnold-Ring gestanden, als sie hinter sich eine Stimme hörte. Sie habe den Angeklagten mit einer Pistole in der Hand gesehen und sei unter seinen Schüssen blutend zusammengebrochen. "Nach den Schüssen habe ich das Glaubensbekenntnis aufgesagt. Ich habe gemerkt, dass ich am Kopf getroffen wurde und dachte, ich würde sterben", sagte die 52-Jährige unter Tränen.
Fast täglich angesprochen
Der Angeklagte hatte ihrer Tochter nachgestellt. Wenn die Abiturientin aus der Schule kam, habe er auf sie gewartet, sagte die heute 18-Jährige. Lief sie vom Bus nach Hause, habe er sie verfolgt. Sie schilderte, wie sie dem Mann erst höflich sagte, dass sie keinen Kontakt wollte, und ihn dann versuchte zu ignorieren. Er aber habe immer weitergemacht und dann aus Wut über die Zurückweisung auf die Mutter geschossen.
Der Angeklagte muss sich seit Ende August wegen versuchten Mordes in zwei Fällen, Verbreitung pornografischer Inhalte und Bedrohung vor Gericht verantworten. Er hat die Vorwürfe an einem früheren Prozesstag eingeräumt. Bei der Verhandlung am Dienstag entschuldigte sich sein Verteidiger stellvertretend bei den beiden Frauen. Bis Mitte Dezember hat die Strafkammer fünf weitere Verhandlungstermine angesetzt.
