Polizist bei Einsatz getötet - 30-Jähriger vor Gericht
Fast ein Jahr nach dem Tod eines Polizisten bei einer Festnahme im Hamburger Stadtteil Lurup hat am Freitag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Ein 30-Jähriger muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Landgericht verantworten.
Der Angeklagte hatte sich am Abend des 25. Februar 2020 mit zwei Männern getroffen, denen er ein Auto verkaufen wollte. Was er nicht wusste: Die beiden waren Polizisten, die sich nur zum Schein als Autokäufer ausgegeben hatten. Tatsächlich wollten sie den 30-Jährigen festnehmen. Der wurde mit gleich drei Haftbefehlen gesucht. Deshalb sprang einer der Polizisten plötzlich auf den Beifahrersitz und versuchte, den Gesuchten aus dem Auto zu zerren. Der gab Gas, machte mit seinem Wagen eine Kehrtwende auf der Luruper Hauptstraße und krachte frontal in den Wagen eines anderen Zielfahnders. Der 57-Jährige wurde bei dem Zusammenstoß so schwer verletzt, dass er acht Tage später starb.
Angeklagter: Dachte an Überfall
Beim Prozessauftakt am Freitag sagte der Angeklagte, er habe nicht gewusst, dass der vermeintliche Angreifer ein Polizist war. Er sei damals von Rockern gesucht worden. "Ich habe um mein Leben gebangt", erklärte er vor Gericht. "Ich dachte, das wäre ein Überfall und ich müsste jetzt sterben." Die Fahnder sagten hingegen, dass sie sich als Polizisten zu erkennen gegeben haben.
Außer für eine Körperverletzung mit Todesfolge muss sich der Beschuldigte auch wegen gefährlicher Körperverletzung sowie gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten. Für den Prozess sind insgesamt 13 Termine bis Anfang April angesetzt.
