"Pimmelgate": Hamburger CDU fordert Rücktritt von Grote
Hamburgs CDU-Innenpolitiker Dennis Gladiator hat Innensenator Andy Grote (SPD) aufgefordert zurückzutreten. Hintergrund ist die "Pimmelgate"-Affäre, die immer weitere Kreise zieht.
Wer so hart und kontinuierlich an seinem persönlichen Ansehensverlust arbeite, sollte sich fragen, ob er für die Aufgabe als Innensenator der Richtige sei, erklärte Gladiator am Dienstag. Das sollte sich auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) fragen, um weiteren Schaden von der Polizei abzuwenden, meinte Gladiator und forderte einen unbelasteten Neuanfang in der Innenbehörde.
Katz-und-Maus-Spiel um ein Plakat
Zuletzt hatte es ein Katz-und-Maus-Spiel um ein Plakat an der Roten Flora mit der Aufschrift "Andy, du bist so 1 Pimmel" gegeben. Das Plakat wurde von Unbekannten angebracht und von Polizeikräften mehrmals übermalt. Die Polizei wird jetzt nach eigenen Angaben das Plakat nicht mehr übermalen. Zuvor hatte auch die Deutsche Polizeigewerkschaft in Hamburg erklärt, dass die Polizei Wichtigeres zu tun habe als Malermeister vor der Roten Flora zu sein.
Tweet als Auslöser
Auslöser des Zwists war ein im Mai an Grote gerichteter Tweet beim Kurznachrichtendienst Twitter mit dem Wortlaut "Du bist so 1 Pimmel". Er kam als Reaktion auf einen Tweet von Grote, in dem dieser Menschen als "ignorant" bezeichnete, die trotz Corona im Schanzenviertel gefeiert hatten. Grote selbst hatte zu Beginn der Pandemie seine neuerliche Berufung zum Innensenator unter Missachtung der Corona-Regeln in einer Kneipe gefeiert und dafür eine Geldbuße zahlen müssen.
Umstrittene Durchsuchung
Zum "Pimmelgate" wurde die Angelegenheit, als die Staatsanwaltschaft nach einem Strafantrag Grotes wegen Beleidigung im September die Wohnung des mutmaßlichen Urhebers des Tweets durchsuchen ließ. Tausende Menschen kritisierten die Aktion im Netz unter dem Hashtag "Pimmelgate" als unverhältnismäßig und überzogen. In den vergangenen Wochen hatten Unbekannte wiederholt gelbe Aufkleber mit dem Slogan "Andy, Du bist so 1 Pimmel" im Umfeld der Wohnung des Senators auf St. Pauli angebracht. Auch die Aufkleber wurden von der Polizei entfernt. Der Staatsschutz ermittelt gegen unbekannt.
