Mit Tochter zum IS gereist: Angeklagte bereut ihr Handeln
Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht läuft ein Prozess gegen eine Mutter, die mit ihren Kindern von Hamburg nach Syrien zum sogenannten Islamischen Staat (IS) gegangen war. In ihrer Aussage bereute sie ihr Handeln zutiefst.
"Ich habe als Mutter komplett versagt", sagte die Frau am Mittwoch unter Tränen. Sie musste immer wieder abbrechen, weil ihr die Stimme wegblieb. "Ich hätte meine Kinder beschützen müssen und habe sie stattdessen in Gefahr gebracht", sagte sie noch.
Tochter gegen den Willen des Vaters mitgenommen
Die jetzt 38-Jährige war vor acht Jahren mit ihren zwei kleinen Kindern ins sogenannte Kalifat nach Syrien gezogen, um dort mit ihrem Ehemann zusammenzuleben. Ihre Tochter, die aus einer früheren Ehe stammt, hatte sie gegen den Willen des Vaters mitgenommen.
"Was ich getan habe, war egoistisch und ist unverzeihlich"
Der Vater hatte jahrelang vergeblich um die Rückkehr seiner Tochter gekämpft. Auch da räumte die Angeklagte Fehler ein. Ihr sei klar gewesen, dass Vater und Tochter das Recht gehabt hätten, sich regelmäßig zu sehen. In Syrien habe sie gehört, dass der Vater sie wegen Kindesentzugs bei der Polizei angezeigt hatte. Da hätte sie nicht zurückkommen können, weil sie Angst hatte, dass sie verhaftet werde und ihr die Kinder weggenommen würden. "Was ich getan habe, war egoistisch und ist unverzeihlich", so die 38-Jährige.
Vater sagt Anfang Mai aus
Sie war mit ihren Kindern im vergangenen Oktober nach Deutschland zurückgekommen. Seitdem ist sie in Haft und von ihren Kindern getrennt. Der Vater des Mädchens sagt im Prozess Anfang Mai als Zeuge aus.
