Jüdischer Friedhof in Ohlsdorf wird saniert
Der jüdische Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf ist stark sanierungsbedürftig. Im kommenden Jahr beginnen die Arbeiten an der Ilandkoppel. Hamburg finanziert einen Teil der Gesamtkosten aus dem Corona-Hilfsprogramm.
Vor 135 Jahren war der jüdische Friedhof in Hamburg eröffnet worden. Vor allem die Trauerhalle hat nach Angabe der Gemeinde Renovierungsbedarf. Dafür hat zuletzt auch ein Wasserschaden gesorgt. 1,5 Millionen Euro kommen aus dem Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Auch der Bund beteiligt sich an den Gesamtkosten von knapp fünf Millionen Euro.
Rituelle Bestattungen sollen komplett möglich sein
Es geht aber nicht nur um dringende Reparaturen unter Beachtung des Denkmalschutzes. Die Halle wird auch so ausgestattet, dass Bestattungen dort in Zukunft wieder nach allen Vorgaben des jüdischen Glaubens durchgeführt werden können. Die Waschung von Leichnamen zum Beispiel und die Beisetzung noch am Todestag, bevor die Sonne untergegangen ist.
Der jüdische Friedhof ist seit 1883 mit Ausnahme der Jahre 1943-1945 in Betrieb. Die zum Friedhof gehörende Trauerhalle wurde von dem Architekten Friedrich Wilhelm August Pieper im neoromanischen Stil erbaut. Hier besteht laut Senat dringender Handlungsbedarf: Die Mauern seien stark durchfeuchtet und schon jetzt zeigten sich Schäden an der Fassade sowie im Inneren der Trauerhalle.
Neue Rohre und ein Info-Center
Dort sollen im Juli 2021 die Bauarbeiten beginnen: Die Trauerhalle bekommt ein neues Entwässerungskonzept sowie neue Wasserrohre. Auch die Heizung muss erneuert werden. Mittel- bis langfristig soll die Friedhofssynagoge wiederhergestellt, die Digitalisierung des Friedhofs vorangetrieben sowie ein Informationscenter gebaut werden. Auch die Außenanlage soll umfassend umgestaltet werden. Die Fertigstellung ist für Mitte 2023 geplant.
Michael Werner-Boelz (Grüne), Leiter des Bezirksamts Nord, betont die Bedeutung des jüdischen Friedhofs in Ohlsdorf - als Zeichen, dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil der Stadt war und ist. Das weitläufige Gelände an der Ilandkoppel ist regelmäßig für Besucher geöffnet und wirkt mit den dicht an dicht stehenden Bäumen eher wie ein Park zum Spazierengehen.
