Josef Joffe ist nicht länger Mitherausgeber der "Zeit"
Mehr als 20 Jahre ist er Mitherausgeber der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit": Josef Joffe. Nun stolpert der Publizist über die Folgen der Cum-Ex-Affäre der Hamburger Warburg Bank und verliert seine Aufgaben.
Mehr als 100 Millionen Euro soll die Warburg-Bank durch illegale Cum-Ex-Geschäfte eingenommen haben – zu Lasten des Steuerzahlers. Reporter der "Zeit" und des NDR wollten 2016 darüber berichten. "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe schrieb kurz darauf an Banker Max Warburg: Ihm sei es zu verdanken, dass Berichte verschoben wurden. Außerdem habe er, Joffe, Warburg vor den Recherchen gewarnt, heißt es in einem inzwischen öffentlich gewordenen Brief.
Jahrzehntelange Freundschaft
Warburg und Joffe verbindet danach eine jahrzehntelange Freundschaft. "Es spottet jeglicher Beschreibung, wenn ein Verleger seine privaten Interessen über die seiner Redaktion stellt", sagt nun der NDR Investigativ-Journalist Oliver Schröm, der an den Cum-Ex-Recherchen maßgeblich beteiligt ist. Nach Informationen von NDR 90,3 gab es auch innerhalb der "Zeit"-Redaktion erhebliche Unruhe wegen des Vorgangs.
Mandat ruht bis Vertragsende
Die übrigen Verleger und Josef Joffe haben sich nun einvernehmlich entschieden, dass dessen Mandat bis zum Vertragsende ruht, so eine Verlagssprecherin. Joffe hätte eigentlich noch bis zum kommenden Jahr als Herausgeber an der Spitze der "Zeit" stehen sollen.
