IS-Prozess: Neue Vorwürfe gegen Cuspert-Witwe
Gegen die Witwe des früheren IS-Kämpfers Denis Cuspert gibt es weitere Vorwürfe: Die Hamburger Generalstaatsanwaltschaft hat die 36-Jährige wegen Beihilfe zur Versklavung von zwei jesidischen Mädchen angeklagt.
Die mehrfache Mutter sitzt bereits für dreieinhalb Jahre im Gefängnis. Gerade am Montag ist das Urteil gegen sie rechtskräftig geworden, wie Staatsanwältin Liddy Oechtering bestätigte. Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte Omaima A. im Oktober 2020 wegen Mitgliedschaft in der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und weiterer Straftaten verurteilt.
Neue Ermittlungen
Unter anderem ging es um Beihilfe zur Versklavung einer 13-jährigen Jesidin. Gegen diesen Vorwurf hatte sich Omaima A. in dem Prozess gewehrt: Das Mädchen sei bei ihr zu Gast gewesen, beteuerte sie. Dann aber sagte eine andere junge Frau aus, die selbst vom IS versklavt worden war. Und die belastete auch Omaima A., woraufhin es neue Ermittlungen gab.
Weitere Jahre Gefängnis drohen
Nun klagt die Hamburger Generalstaatsanwaltschaft die 36-Jährige erneut an. In diesem Fall geht es sogar um zwei Sklavinnen, die laut Anklage für sie putzen mussten. Ihr sei klar gewesen, heißt es weiter, dass der IS die jesidische Kultur vernichten wolle. Dazu diene auch die Sklaverei. Der Mutter aus dem Hamburger Stadtteil Neugraben drohen nun weitere Jahre im Gefängnis.
Mit Kindern nach Syrien
Die gebürtige Hamburgerin Omaima A. war Anfang 2015 ihrem damaligen Mann ins Gebiet des IS nach Syrien gefolgt. Mit ihren drei Kindern lebte sie in der Hochburg der Terrororganisation in Rakka. Nach dem Tod ihres Mannes im Frühjahr 2015 heiratete sie dessen Freund Cuspert. Der Berliner Rapper, der unter dem Namen "Deso Dogg" bekannt wurde, hatte sich 2014 dem IS angeschlossen und stand in den USA auf der Terrorliste. Medienberichten zufolge wurde er 2018 in Syrien bei einem Luftangriff getötet.
