Hamburger Mercedes-Werk legt Ausbaupläne auf Eis
Mercedes-Benz stoppt seine Pläne zur Erweiterung des Werks im Hamburger Stadtteil Heimfeld. Der Bau eines Logistikzentrums in einem Landschaftsschutzgebiet wird überraschend zurückgestellt.
Die geplante Werkserweiterung hatte für Auseinandersetzungen gesorgt. Nun freuen sich Naturschützerinnen und Naturschützer über die Entscheidung des Autobauers. Im Zweifel für die Werkserweiterung mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen - so hatten sich die meisten Harburger Bezirkspolitiker entschieden, sogar einige Grüne. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) pflichtete bei und betonte, für den Verlust von 21 Hektar Moor würden ja 54 Hektar Grünland aufgewertet. Das brachte der Politik viel Ärger ein. Umweltschützerinnen und Umweltschützer mobilisierten 50.000 Unterstützer für eine Petition, um "die Pläne für die Erweiterung des Mercedes-Werks aufzugeben".
Mercedes-Benz: Investitionen zurückgestellt
Nun sind die Politikerinnen und Politiker erstmal aus der Klemme. Mercedes-Benz erklärte, man stelle den Bau des Logistikzentrums wegen aktueller Absatzprobleme bei Autos "bis auf Weiteres" zurück. Das bedeute keine weiteren Nachteile für das Werk in Hausbruch. Es produziere sogar die Elektromotor-Achsen der Zukunft. Man stelle die Investitionen für das Logistikzentrum nur zurück.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Jan Koltze, bedauerte die Entscheidung. Aber aufgeschoben sei nicht aufgehoben. "Es ist begrüßenswert, dass der Konzern die Tür trotz der schwierigen Lage nicht ganz geschlossen hat." Das Projekt würde dem Hamburger Süden eine Perspektive für eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze bieten.
Die neue Vorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND Hamburg, Christiane Blömeke, sagte: "Die Entscheidung von Mercedes verdient Anerkennung." Sie forderte die Bezirksversammlung auf, den Bebauungsplan sofort fallen zu lassen. Doch das wäre das endgültige Aus für die Werkserweiterung.
