Hamburger CDU streitet über Frauenquote
Die Hamburger CDU streitet um eine parteiweite Frauenquote. Die will die CDU-Bundesspitze für die Partei verbindlich einführen. Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte aller Führungspositionen und der Wahllisten weiblich besetzt werden. Kurz nach Bekanntgabe des Plans hatte der Hamburger CDU-Vorsitzende Roland Heintze dies begrüßt. Allerdings: In seiner Partei finden das nicht alle gut. Die Frauenquote birgt in Hamburg parteiintern jede Menge Zündstoff.
Franziska Hoppermann, Vorsitzende der Frauen-Union, steht der Quote aufgeschlossen gegenüber: "Ich persönlich war auch nie für die Quote, aber stelle fest, dass wir in dreißig Jahren nicht so richtig weit gekommen sind." Alle in der CDU eine das Bedürfnis danach, mehr Beteiligung für Frauen zu erreichen. "Jetzt ist die Frage, was der richtige Weg ist."
Hoppermann in Hamburg einzige Frau in CDU-Führungsposition
Hoppermann ist in ihrer Partei aktuell eine regelrechte Ausnahmeerscheinung: Als Vorsitzende der CDU-Fraktion im Bezirk Wandsbek ist sie die einzige CDU-Frau, die in Hamburg eine politische Führungsposition innehat.
CDU-Bundestagsabgeordneter Ploß lehnt Frauenquote ab

Christoph Ploß ist einer von vier Hamburger CDU-Bundestagsabgeordneten. Allesamt Männer. Einigen in der CDU gilt der 34-Jährige als der kommende Landesvorsitzende. Von einer Frauenquote hält er überhaupt nichts: "Eine Quote höhlt das Leistungsprinzip aus", sagt er. Stattdessen würden äußere Kriterien wie Geschlecht oder Migrationshintergrund zählen. Aber: "In einer Demokratie sollten die Wählerinnen und Wähler entscheiden, wen sie für die besten halten", so Ploß.
Herlind Gundelach beklagt Männer-Zirkel
Herlind Gundelach wäre 2017 gerne wieder in den Bundestag eingezogen. Voraussetzung: ein entsprechender Platz auf der Landesliste. Bei der Listenaufstellung wurde sie dann aber nach hinten durchgereicht. Unter anderem von jenen, die eine Frauenquote jetzt als leistungsfeindlich empfinden. Dabei lägen die wahren Gründe woanders, so Gundelach: "Es sind Strukturen, die sich aufbauen." Man kenne sich aus der Jungen Union oder anderen Gremien und halte zusammen. "Meistens seien es Männer, die so agieren." Die Argumente gegen eine Frauenquote seien vorgeschoben.
CDU will auch in Hamburg mehr Frauen aufstellen
In Folge der Bundestagswahl hat sich die Hamburger CDU eine Selbstverpflichtung auferlegt. Frauen sollten in Gremien gemäß ihrem Anteil in der Mitgliedschaft vertreten sein. Das sind derzeit 38 Prozent. Außerdem wurde beschlossen, auf der nächsten Bundestagswahlliste auf Platz eins oder zwei eine Frau zu wählen.
Ob die verbindliche Frauenquote in der CDU wirklich kommt ist noch offen. Darüber entscheiden wird der Bundesparteitag im Dezember.
