Hamburg gibt erste Benin-Bronzen an Nigeria zurück

Stand: 16.12.2022 20:18 Uhr

Die Stadt Hamburg hat am Freitag die ersten geraubten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben. Zuvor wurde im Rathaus der Vertrag zur vollständigen Eigentumsübertragung und zur Rückgabe der 179 Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin unterzeichnet.

Dabei waren der nigerianische Botschafter Yusuf Maitama Tuggar, der Generaldirektor der Nationalen Behörde für Museen und Denkmäler in Nigeria, Abba Isa Tijani, der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und die Direktorin des Museums am Rothenbaum (MARKK), Barbara Plankensteiner. Im Anschluss wurden die ersten drei Objekte zur Rückführung nach Nigeria überreicht.

Brosda spricht von Meilenstein

"Die heutige Rückgabe der Benin-Bronzen ist ein besonderer Meilenstein der gemeinsamen Verhandlungen zwischen Hamburg und der Bundesrepublik Nigeria", sagte Brosda. Der Tag dürfe aber kein Endpunkt sein, sondern solle den Auftakt zu einem vertieften kulturellen Austausch zwischen Europa und Afrika bilden. Nigerias Botschafter Tuggar bezeichnete die Rückgabe der Benin-Bronzen als "Zeitenwende", die ein neues Kapital in den Beziehungen zwischen Afrika und Europa aufschlage.

Ein Drittel der Objekte bleibt in Hamburg

Es wurde vereinbart, dass zwei Drittel der Kunstschätze demnächst zurückgegeben werden. Ein Drittel der Objekte kann als Leihgaben in Hamburger Museen verbleiben. Die Bronzen schmückten einst den Herrscherpalast des Königreichs Benin, dessen Gebiet heute zu Nigeria gehört. Nach der Unterwerfung des Königreichs durch britische Truppen 1897 wurden sie geraubt, verkauft und gelangten so auch in Hamburger Museen.

179 Benin-Bronzen im Wert von 58,7 Millionen Euro

Gedenkköpfe eines Königs aus dem Königreich Benin sind in einer Ausstellung in Hamburg zu sehen. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt
In Hamburg sind die Benin-Bronzen im MARKK zu sehen.

Als Benin-Bronzen wird ein Ensemble von rund 3.000 Skulpturen und anderen teils jahrhundertealten Objekten bezeichnet. Nach jahrelangen Gesprächen und Verhandlungen hatten Politikerinnen und Politiker aus Deutschland und Nigeria Anfang Juli eine Absichtserklärung zur Rückgabe der Kunstwerke unterzeichnet. Die 179 in Hamburg befindlichen Benin-Bronzen sind im städtischen Haushalt nach Angaben des Senats mit einem Gesamtwert von 58,7 Millionen Euro verzeichnet.

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Luftaufnahme des Bismarcks-Denkmals in Hamburg mit der mit Hauptkirche St. Michaelis (Michel) im Hintergrund. © picture alliance / imageBROKER | Thomas Lammeyer

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 16.12.2022 | 19:30 Uhr

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