Geschäfte öffnen wieder: Kundenansturm bleibt aus
Nach mehreren Wochen ohne Umsätze haben am Montag in Hamburg eine Reihe von Einzelhändlern wieder geöffnet. Zunächst durften Läden mit einer Größe von maximal 800 Quadratmetern ihre Türen aufmachen sowie Autohäuser, Fahrradläden und Buchhändler. Sie mussten dafür Sorge tragen, dass ihre Kunden das Abstandsgebot einhielten und zusätzliche Infektionsrisiken gering gehalten wurden. Auch Einkaufspassagen waren wieder offen - sie hatten zum Teil Einbahnsysteme für den Kundenverkehr entwickelt.
Kein Kundenansturm
Die Hamburger Innenstadt war am Montag etwas belebter als in den vergangenen Wochen, doch konnte von einem Kundenansturm keine Rede sein. Laut Polizei gab es keine Probleme. Größere Einzelhändler haben in Hamburg die Möglichkeit, einen Teil ihrer Verkaufsfläche bis zur Größe von 800 Quadratmetern abzutrennen und für den Verkauf zu nutzen. Davon machten jedoch nicht alle größeren Händler Gebrauch. Textilhäuser wie Peek & Cloppenburg oder Elektronikhändler wie Saturn blieben geschlossen. "Das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit", sagte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nord. Auf 800 Quadratmetern ein vollständiges Sortiment abzubilden, was man sonst auf mehreren Ebenen anbieten kann, das sei manchmal auch aus Kostengründen nicht sinnvoll. Ohnehin fragen sich viele Einzelhändler, ob angesichts der gedrosselten Kundenfrequenz durch die Hygiene-Bestimmungen die Umsätze überhaupt die Kosten decken. In der Regel darf nur eine begrenzte Anzahl Kunden die Geschäfte betreten.
Schutzmasken: Empfohlen, aber keine Pflicht
Das Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen ist in der Corona-Krise in Hamburg jedem selbst überlassen. "In Hamburg setzen wir im Moment auf eine dringende Empfehlung. Das Wichtigste sind nach wie vor der Abstand und die Einhaltung der Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen", hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gesagt. Bei den Einzelhändlern fand er damit Zustimmung.
Insolvenzwelle im Herbst erwartet
Bislang sind im Hamburger Einzelhandel noch kaum Insolvenzen zu verzeichnen, die eindeutig auf die Corona-Krise zurückzuführen wären. Der Handelsverband erwartet allerdings eine Insolvenzwelle im Herbst. Besonders die Lage im Textil-Einzelhandel sei kritisch, weil die bestellte und bezahlte Frühjahrsware praktisch unverkäuflich sei.
