G20: Merkel stellt sich hinter Scholz
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht zu der umstrittenen Wahl Hamburgs als Ort des G20-Gipfels und will sich nach eigenen Worten nicht aus der Verantwortung stehlen. Das sei natürlich auch ihre Entscheidung gewesen, sagte Merkel am Sonntag in Berlin im ARD-Sommerinterview.
"Verantwortung wie Olaf Scholz"
Mit Blick auf die massiven Krawalle und Zerstörungen in Hamburg rund um den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der großen Wirtschaftsmächte sagte sie: "Dafür habe ich genauso die Verantwortung wie Olaf Scholz und drücke mich auch nicht davor." Bürgermeister Scholz (SPD) hatte sich bei den Hamburgern entschuldigt. Merkel sagte, die Gewalt sei deutlich zu verurteilen. Sie danke ausdrücklich den Sicherheitsbehörden.
Merkel hält Rücktrittsforderungen für falsch
Zur Forderung der Hamburger CDU nach einem Rücktritt von Scholz sagte sie, die CDU sei eine vielfältige Partei. Sie habe mit den Hamburger Christdemokraten gesprochen und "ganz deutlich gesagt", dass sie die Rücktrittsforderungen für falsch halte. Das gesamte Präsidium und der Bundesvorstand der CDU – mit Ausnahme Hamburgs – stünden zu dem Gipfel und unterstützten Scholz. Sie und die Bundesregierung seien G20-Gastgeber gewesen, sagte Merkel weiter: "Da sich jetzt hinterher auseinanderdividieren zu lassen, wäre aus meiner Sicht abenteuerlich."
Trepoll hält an Scholz-Kritik fest
Zu den Äußerungen Merkels sagte der Hamburger CDU-Fraktionschef André Trepoll NDR 90,3: "Aus Sicht der Kanzlerin konnte der Gipfel weitestgehend reibungslos ablaufen." Die Hamburger Christdemokraten bewerteten jedoch die Umstände vor, während und nach dem G20-Gipfel in Hamburg und "da sind viele Fragen offen geblieben, insbesondere die nach den unterschiedlichen Schutzprioritäten zwischen dem Gipfel und den Bürgern", so Trepoll. Diese politische Auseinandersetzung finde in Hamburg statt und nicht auf Bundesebene.
