Eurowings-Pilotenstreik: Verhandlungen sollen fortgesetzt werden
Die Lufthansa-Tochter Eurowings und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wollen nach dem dreitägigen Pilotenstreik ihre Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag fortsetzen. Das erklärten beide am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme. Unklar ist, wann die nächste Verhandlungsrunde stattfindet.
Eurowings kündigte an, ab Donnerstag, dem 20. Oktober, wieder zu einem planmäßigen Flugbetrieb zurückzukehren. Die Fluggesellschaft gab an, das Ziel, rund die Hälfte der Verbindungen zu realisieren, sei dank der nicht bestreikten Gesellschaften Eurowings Europe, Eurowings Discover und mit Hilfe des Mutterkonzerns Lufthansa sowie weiteren Vertragspartnern erreicht worden.
Mittwoch mehr Flüge betroffen als Montag und Dienstag
Von dem Arbeitsausstand der Pilotinnen und Piloten waren am Mittwoch noch einmal mehr Flüge betroffen als am Montag und Dienstag. Am dritten und letzten Streiktag fielen 36 von 44 geplanten Abflügen aus, wie die Online-Flugübersicht des Hamburg Airports zeigte. Außerdem entfielen etwa ebenso viele Ankünfte. Schon am Montag und Dienstag waren jeweils 29 Abflüge und Ankünfte von Eurowings in Hamburg gestrichen worden. Auch in Berlin und Düsseldorf waren mehr als die Hälfte der Verbindungen betroffen.
Eurowings stoppt den Aufbau weiterer Stellen
Der Streik wirkt sich aber nicht nur auf Passagiere aus, seit Montag waren täglich bis zu 25.000 Reisende von den Auswirkungen betroffen. Allerdings kostet er Eurowings nach eigenen Angaben auch jeden Tag einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Das Unternehmen hatte am Dienstag angekündigt, aus den wirtschaftlichen Schäden durch den Arbeitsausstand Konsequenzen zu ziehen und Wachstumspläne zu streichen. So werde die für 2023 geplante Flottenstärke von 81 Flugzeugen zunächst um fünf verringert. Außerdem werde der geplante Aufbau von mindestens 200 weiteren Stellen bei Eurowings Deutschland im Cockpit und in der Kabine mit sofortiger Wirkung gestoppt. Piloten und Pilotinnen, die sich aktuell in der Ausbildung befinden, erhalten nur befristete Verträge. Da sich der Bedarf reduziere, würden zudem alle Beförderungen zum Kapitän gestoppt, teilte das Unternehmen mit.
VC-Vorwurf: Eurowings droht mit Arbeitsplatzverlust
VC warf dem Unternehmen daraufhin vor, den Streikenden mit Arbeitsplatzverlust zu drohen und den Konflikt so weiter zu eskalieren anstatt konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten. Die Gewerkschaft fordert vor allem eine Begrenzung der maximalen Flugdienstzeiten und eine Verlängerung der Ruhezeiten der Piloten und Pilotinnen. Ein Angebot, das die Airline nach einem ersten Streik Anfang Oktober unterbreitet hatte, lehnte VC als "völlig unzureichend" ab. Eurowings wirft der Gewerkschaft wiederum vor, Arbeitsplätze sowie "mutwillig die Zukunft der Eurowings Deutschland" zu gefährden. Das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket erreiche die "Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren".
Eurowings ändert Flugplan deutschlandweit
Als am Montag viele Pilotinnen und Piloten von Eurowings wegen des Streikaufrufs der Vereinigung Cockpit ihre Arbeit niederlegten, änderte Eurowings deutschlandweit den Flugplan. So sollten mehr als die Hälfte der Passagiere trotz des Streiks ihre geplanten Ziele erreichen können.
Keine Auswirkungen auf Hannover und Bremen
Die Flughäfen Hannover und Bremen waren vom Streik auch am letzten Tag offenbar nicht betroffen: Die für Mittwoch geplanten Abflüge und Ankünfte fanden laut den aktuellen Flugplänen statt. Alle Passagiere waren aber gebeten worden, sich vorab über den Status ihres Fluges auf der Eurowings-Homepage, der App oder bei ihrem Flughafen zu informieren.
Eintägiger Streik Anfang Oktober mit Folgen
Am 6. Oktober waren bereits wegen der eintägigen Streikaktion rund die Hälfte von 500 geplanten Flüge ausgefallen - unter anderem von und nach Hamburg und Hannover. Bis zu 30.000 Fluggäste waren deutschlandweit von dem Ausstand betroffen gewesen.
Anfang September hatte bereits ein Pilotenstreik beim Mutterkonzern den Flugbetrieb der Lufthansa fast vollständig lahmgelegt. Dabei ging es um Lohnforderungen der VC, die aktuell nicht Gegenstand der Verhandlungen sind. Flüge von Eurowings waren damals nicht betroffen.