Deutsche Reeder kommen großteils gut durch die Corona-Krise
Die deutsche Seeschifffahrt blickt trotz Corona-Pandemie in großen Teilen optimistisch in die Zukunft. Das sagte der Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR), Alfred Hartmann, bei einer Bilanz am Dienstag.
"Wir haben die Krise, die uns seit 2009 beschäftigt hat, weitgehend hinter uns gelassen und sind in vielen Bereichen bislang auch erstaunlich unbeschadet durch die Pandemie gefahren", erklärte Hartmann. Gleichzeitig warnte er jedoch, dass niemand vorhersehen könne, ob der positive Trend anhalten werde.
Positive Wende bei Frachtern - Sorge bei Kreuzfahrtschiffen
Das Corona-Jahr 2020 sei außerordentlich herausfordernd gewesen. Im Frühjahr habe es noch große Sorgen gegeben, dass der Markt wegen der Pandemie komplett zusammenbricht. Zum Herbst habe es dann aber eine überraschende Wende vor allem bei der Containerfracht gegeben. Gleichwohl gebe es in einzelnen Segmenten auch teils große Probleme, etwa beim Transport von Erdöl. Schlecht sehe es auch bei den Fähr- und Fördeschiffen aus, die zu den Inseln fahren. Ähnlich verhalte es sich bei den Kreuzfahrtschiffen. "In dem Bereich haben wir noch große Sorgen, nicht nur bei den Reedereien, sondern auch bei den Werften, die keine neuen Aufträge bekommen", so Hartmann.
Deutschland weiterhin fünftgrößte Schifffahrtsnation
Deutschland ist nach Angaben des VDR trotz eines Rückgangs von 0,4 Punkten auf 4,5 Prozent beim Anteil an der Welthandelsflotte immer noch die fünftgrößte Schifffahrtsnation. Ende 2020 waren in deutschen Schiffsregistern insgesamt 2.001 Schiffe mit 48,7 Millionen Bruttoraumzahl (BRZ) registriert, das sind 139 weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigen Seeleute ist auf 7.558 gesunken.
VDR: Seeleute sollen bevorzugt gegen Corona geimpft werden
Der VDR forderte, dass Seeleute bevorzugt gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. So lange für eine Corona-Impfung zwei Termine nötig sind, sei das für Seeleute, die ständig unterwegs seien, ein Problem, sagte Hartmann. Diesem habe sich bislang noch niemand richtig angenommen. Wenn das nicht gelöst werde, könnte es auch Schwierigkeiten im weltweiten Warenverkehr geben.
