Corona-Krise: Schule nur einmal pro Woche
Wenigstens noch einmal die Schulbank drücken. Das ist die Einigung von Bund und Ländern für das laufende Schuljahr. Kürzlich haben in Hamburg die Abiturprüfungen begonnen. Ab dem 4. Mai sollen dann schrittweise auch alle Viertklässlerinnen und Viertklässler und diejenigen, die im kommenden Schuljahr vor einer Abschlussprüfung stehen, zurück in den Klassenraum. Der direkte Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern sei unerlässlich, heißt es. Wenn auch nur einen Tag die Woche, noch seltener oder in Kleingruppen.
Ein Tag pro Woche als Ziel
Die Kultusministerkonferenz empfehle, dass auch diese Schülerinnen und Schüler die Chance bekommen sollen, wenigstens bis zu den Sommerferien regelmäßig in die Schule zu gehen, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). "Nach meinen Vorstellungen mindestens einen Tag in der Woche, das wäre ein schönes Ziel. Darüber entscheiden allerdings die Kanzlerin und die Ministerpäsidenten, denn die müssen auch darauf gucken, wie sich die gesundheitliche Lage entwickelt", so Rabe.
Hygiene ist ein elementares Thema
"Wir müssen Fern- und Präsenzunterricht zusammendenken", sagte Anja Bensinger-Stolze, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Das hieße ja nicht, dass man Schüler nur einmal in der Woche sehe und der andere Unterricht nicht stattfände. "Eigentlich soll das parallel laufen." Doch gerade der Aspekt der Hygiene, also wenn die Schülerinnen und Schüler wieder auf Pausenhöfe, in Klassenräume und auf Schul-WCs strömen, sei elementar. Die Schulbehörde erklärte am Dienstag, es gäbe ausreichend Desinfektionsmittel, einige Schulen hätten diese nur noch nicht ausgegeben.
"Es ist nach wie vor das Ziel, dass sich möglichst wenig Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in der Schule aufhalten", sagte Rabe. Man wolle die großen Abstände bewahren und dafür sorgen, dass sich die Schülerinnen und Schüler nicht so häufig begegnen würden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
GEW kritisiert "Prüfungswahn"
"Diesen Prüfungswahn hätte es aus unserer Sicht nicht geben sollen. Es hätte die Zeit genutzt werden müssen, um tatsächlich den Hygiene-Plan umzusetzen. Denn wir bekommen jetzt schon die Rückmeldung, die Abstandsregeln können nicht eingehalten werden, es gibt nicht genügend Desinfektionsmittel", so Bensinger-Stolze. Wie und in welchem Umfang in diesem Jahr noch Unterricht stattfinden wird, ist unklar. Klar ist nur: es wird für alle Beteiligten eine große Herausforderung.
