20.000 Neuanträge auf Wohngeld seit Jahresbeginn in Hamburg
In Hamburg bekommen deutlich mehr Mieterinnen und Mieter Wohngeld als zu Beginn des Jahres. Am Dienstagmittag hat die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde im Rathaus Zwischenbilanz für das neue Wohngeld gezogen.
Seit der bundesweiten Einführung des neuen Wohngelds Anfang des Jahres seien in Hamburg bereits knapp 20.000 Neuanträge auf den Wohnkostenzuschuss gestellt worden. Vor der Umstellung hatte die Zahl der Wohngeldbezieher und -bezieherinnen in Hamburg bei gut 11.600 gelegen.
Über drei Viertel der Anträge sei bereits entschieden, sagte Staatsrätin Monika Thomas von der Stadtentwicklungsbehörde. Zwei Drittel davon seien positiv beschieden worden. Pro Woche kämen derzeit im Schnitt 500 bis 600 neue Anträge hinzu, sodass bis Jahresende von einer Verdreifachung der Wohngeldbezieher in Hamburg auszugehen sei.
Derzeit zehn Wochen Bearbeitungszeit
Rund 40 Prozent der Neuanträge würden online gestellt. Die Bearbeitungszeit liege aktuell bei rund zehn Wochen, was auch darauf zurückzuführen sei, dass häufig Unterlagen fehlten und nachgefordert werden müssten, sagte Thomas. Die in Hamburg anfallenden Kosten in geschätzter Höhe von 114 Millionen Euro für das neue Wohngeld teile sich die Stadt mit dem Bund.
"Wohngeld Plus hilft Menschen, die keine weiteren Sozialleistungen beziehen, ihre Wohnkosten zu bewältigen", erklärte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). "Es kommt damit direkt dort an, wo es am dringendsten benötigt wird." Beispielsweise bei Rentnerinnen und Rentnern oder Alleinerziehenden mit Kindern. Oder bei Familien mit geringem Einkommen.
120 neue Mitarbeiter eingestellt
Laut Beispielrechnung der Stadtentwicklungsbehörde kann eine vierköpfige Familie mehr als 600 Euro Wohngeld bekommen - vor der Reform waren es rund 200 Euro. Das Ganze ist für die Stadt Hamburg nicht nur ein finanzieller Kraftakt, sondern auch ein personeller: 120 neue Mitarbeitende hat die Stadt zusätzlich eingestellt.
Der Sozialverband Deutschland lobt die inzwischen schnellere Bearbeitung der Anträge durch die Stadt. Er wünscht sich aber bessere und leicht verständliche Informationen darüber, ob man grundsätzlich berechtigt ist, Wohngeld zu beantragen. Aus diesem Grund würden manche Haushalte erst gar keinen Antrag stellen, so der Sozialverband.
Das neue Wohngeld-Plus-Gesetz war zum 1. Januar in Kraft getreten. Neben einer Internetseite (www.hamburg.de/wohngeld) mit Wohngeldrechnern gibt es auch eine Wohngeld-Telefon-Hotline (040-42828600).