Jazz – Round Midnight
Mittwoch, 07. April 2021, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Michael Laages
Vor 50 Jahren war Gründerzeit in München, und nicht nur dort. Aus Nürnberg kam der Jazzenthusiast und gelernte Schneider Horst Weber, aus Frankfurt der geborene Berliner Matthias Winckelmann, Volkswirtschaftler, Ethnologe und Entwicklungshelfer. Gemeinsam gründeten sie eines der seither wichtigsten deutschen Jazzlabels: Enja. Und unter dem Enja-Dach wuchs obendrein eine Firma, deren Name noch berühmter wurde: ECM, gegründet vom frühen Enja-Mitarbeiter Manfred Eicher.
Japan und die Folgen

Winckelmann, sechs Jahre jünger als Weber, war gerade 40 Jahre alt geworden: feiert also jetzt den 80. Geburtstag. Beide einte das Fernweh - ihre Liebe gehörte der damals für Europäer noch weithin rätselhaften Lebens- und Kultur-Welt in Japan. Darum gehört zu den frühen Enja-Attraktionen der japanische Pianist Yosuke Yamashita, zu den späteren dessen Instrumental-Kollegin Aki Takase. Die Wege der beiden Gründer trennten sich bald, aber beide blieben Eigner eines Teils vom Enja-Katalog. Sie sollen, sagt die Legende, ausgewürfelt haben, wer welche Musik präsentieren durfte. Gemeinsam formten sie so den wichtigsten unabhängigen Katalog in Deutschland, voll von Jazz zwischen Mainstream und Moderne.
Noch immer ist Enja und ist Winckelmann im Geschäft; Weber starb 2012. Die Münchner Firma führt mittlerweile Werner Aldinger, und Gründer Winckelmann ist mit 80 der Nestor unter den deutschen Jazzproduzenten.
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