Jazz – Round Midnight
Dienstag, 08. Juni 2021, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Sarah Seidel
Von Louis Armstrong bekam er seine ersten beiden Trompetenstunden, da war er gerade mal neun. Und mit dem 14 Jahre älteren Miles Davis lieferte er sich immer wieder mal kleinere Wortgefechte und Machtproben. Armstrong und Davis waren aber nur zwei der Jazzpromis, die Eddie Henderson in frühen Jahren kennenlernte. Schon seine Mutter war als Tänzerin im Cotton Club mit Billie Holiday, Sarah Vaughan und Lena Horn befreundet gewesen. Nach dem Tod von Eddie Hendersons leiblichem Vater heiratete die Mutter einen angesehenen Arzt, die Familie siedelte von New York nach San Francisco über. In ihrem Haus ließen sich gerne mal die Bigbandleader Duke Ellington und Count Basie blicken, außerdem Jazzgrößen wie John Coltrane oder Cannonball Adderley.
Der junge Trompeter wollte seinem Stiefvater imponieren und absolvierte in den 1960er Jahren ein Medizinstudium. Von Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre war er neben seiner Musikerkarriere auch als Allgemeinarzt tätig. Schon in seiner Jugendzeit hatte sich Eddie Henderson mit viel Disziplin sogar zu einem ambitionierten Eiskunstläufer entwickelt, der an landesweiten Wettbewerben teilnahm.
Kleine Spritztour im roten Ferrari von Eddie Henderson
Der Trompeter spielte Anfang der 1970er Jahre zunächst in der legendären Band "Mwandishi" von Herbie Hancock. Die Musiker machten elektrisch-verstärkten, psychedelischen Jazz, trugen Dashikis und gaben sich Swahili-Namen. Henderson war danach auch in den Bands von Pharoah Sanders oder Art Blakey beschäftigt. Schon durch seine ersten Begegnungen mit Miles Davis hatte Henderson schnelle Autos schätzen gelernt. Klar, dass Henderson in seinem Leben schon ein paar Ferraris besessen hat. Einer, knallrot, steht heute immer noch in einer Garage nahe seines heutigen Wohnorts nördlich von New York. Fotograf und Journalist Arne Reimer hat sich von Eddie Henderson auf eine kleine Spritztour an die Atlantikküste einladen lassen und erzählt davon in unserer Reihe "Jazz Heroes".
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