Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 10. Juni 2021, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Karl Lippegaus
In Südfrankreich nahm Aldo Romano 1996 das Doppelalbum "Intervista" auf, das Nelson Veras in Frankreich bekannt machte. Es war eine kleine Sensation, das Romano die akustische Gitarre eines Unbekannten aus Salvador da Bahia nach Paris exportierte, es änderte den Sound seines Quartetts. Nelson Veras' melodisches Gitarrenspiel war absolut verblüffend. "Nelson spielte wundervoll, lyrisch, er zauberte eine Mischung aus Jazz und Brasilien, wie ich sie noch nie gehört hatte," schreibt Romano in seinen Memoiren.
musician's musician
Mit acht Jahren fing die Liebesaffäre mit der Gitarre an. In Bahia hatte Nelson einen Nachbarn, der klassischen Unterricht gab und eine große Plattensammlung besaß, "der hat mir viel gezeigt, was ich nicht kannte. Was mir sehr half beim Improvisieren; ich transkribierte Soli von Platten und stellte eine Menge Fragen, Schulen gab's ja keine." Heute unterrichtet er in Paris und Rotterdam, er nahm jedoch nicht mal eine Handvoll eigener Alben in dreißig Jahren auf. Sein Gitarrenspiel ist dafür auf über fünfzig Platten anderer Künstler zu hören (mit Airelle Besson, Magic Malik, Steve Coleman, Thomas Morgan, Aka Moon, Octurn, Pablo Held, Félix Zurstrassen).
Nelson Veras ist ein 'musician's musician', der lieber das Universum anderer Künstler von innen erkundet statt Gedanken an den eigenen Ruhm zu verschwenden. Typisch Nelson, sein Album "Solo Sessions, Vol. 1" nahm er daheim in seiner Pariser Wohnung vor zwölf Jahren (!) auf. Seine Fans sollten die Hoffnung auf "Vol. 2" trotzdem nicht aufgeben. On sait jamais!
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