Lux Nova Duo spielt Musik von Leo Brouwer

Sendedatum: 16.11.2022 13:00 Uhr

Mit seinem neuen Album "Meeting Leo Brouwer" erfüllt sich das Lux Nova Duo aus Hamburg einen lange gehegten Traum: Die Akkordeonistin Lydia Schmidl und der Gitarrist Jorge Paz Verástegui porträtieren den renommierten Komponisten.

Seit Jahren fühlen sich Lydia Schmidl und der Gitarrist Jorge Paz Verástegui dem Kubaner eng verbunden und spielen seine Werke, die zu den wichtigsten der zeitgenössischen Musik Südamerikas zählen. Fast alle Stücke auf dem neuen Album sind Ersteinspielungen, manche hat Leo Brouwer sogar extra für das Duo komponiert. Die ungewöhnliche Besetzung Akkordeon und Gitarre fügt sich bestens in Brouwers Klangwelt ein. Er ist selbst Gitarrist und als Komponist für dieses Instrument schon lange eine Legende. "Wir hatten das Glück, Leo Brouwer in Spanien und Kuba persönlich zu treffen und mit ihm die stilistische Komplexität seiner Werke herauszuarbeiten" berichtet Lydia Schmidl stolz. Das Ergebnis dieser Begegnung präsentiert sie mit ihrem Duopartner bei NDR Kultur à la carte EXTRA.

Leo Brouwer ist ein berühmter Gitarrist, Komponist, Grammy-Preisträger - jetzt habt Ihr ein Album gemacht, ausschließlich mit seinen Werken. Lydia, was macht diese Musik von Brouwer auf Eurem Album so besonders?

Lydia Schmidl: Natürlich die Instrumenten-Kombination. Das ist, glaube ich, das Neue. Die Absicht von Leo Brouwer war es, dass es nur ein Stück gab für diese Besetzung. Das war allerdings noch mit Bandoneon, und alle anderen Stücke sind jetzt neu entstanden. Ein Stück war zum Beispiel für Klavier und Gitarre gedacht, wurde dann aber nie aufgeführt, weil es Balance-Probleme gab. In der Besetzung mit Akkordeon funktioniert es jetzt besser.

Gitarrist Jorge Paz mit seiner Kollegin als Lux Nova Duo © NDR
AUDIO: Lux Nova Duo spielt Musik von Leo Brouwer (53 Min)

Diese Arrangements sind in enger Abstimmung mit Leo Brouwer entstanden. Manche Komponisten sind ziemlich speziell, gerade bei der Probenarbeit. Sie können sehr empfindlich sein und wollen, dass alles exakt ausgeführt wird. Wie ist es, mit Leo Brouwer zu arbeiten?

Schmidl: Mit ihm ist es wirklich eine ganz tolle Erfahrung. Er ist sehr entspannt und natürlich auch streng. Er sagt auch, wenn was verändert werden soll und ist dann auch ehrlich. Aber es ist eine sehr schöne Zusammenarbeit.

Jorge, wie ist das für Dich? Leo Brouwer ist eine Legende unter Gitarristen. Wie begegnest Du ihm?

Jorge Paz Verástegui: Er ist wirklich eine Legende. Er ist älter als 80 Jahre und hat mit so vielen Musikern gearbeitet. Wir haben mit ihm sehr schöne und sehr interessante Momente erlebt.

Viele Menschen denken wahrscheinlich - wenn sie von einem Komponisten aus Kuba hören - an lateinamerikanische Rhythmen: Son und Cha Cha. Bei Leo Brouwer steht das nicht im Zentrum, es spielt eigentlich keine so große Rolle, sondern er strebt eine universelle Musiksprache an. Brouwer hat in Europa Komposition studiert und verbindet Tradition, Moderne und afrokubanische Klänge mit europäischen Kompositionstechniken. Wie hat er das bei den Stücken umgesetzt, die wir auf diesem Album finden?

Schmidl: Zum Beispiel bei den Folias - das ist ein berühmtes Variationsthema. Da kommt seine kubanische Seite zum Vorschein, vor allem gegen Ende wird es sehr kubanisch-rhythmisch. Es gibt aber auch andere Stücke, die sind eher im Minimal-Stil und eher mit wenig Material gestrickt. Auf der CD haben wir ein ganz frühes Werk von ihm drauf: Die "Tres Danzas", die hat er komponiert, da war Leo Brouwer gerade mal 18 Jahre alt, also noch Jugendlicher. Manche Titel sind aber auch aus den letzten Jahren. Da sieht man dieses große Spektrum, wie ein Komponist im Laufe seines Lebens seinen Stil verändert.

Das Gespräch führte Claus Röck.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | NDR Kultur à la carte | 16.11.2022 | 13:00 Uhr

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