Das Gespräch
Samstag, 28. März 2020, 18:00 bis
18:30 Uhr
Auch als sie das Manuskript bereits zum siebten Mal las, brach Pieke Biermann noch in schallendes Gelächter aus: "Das ist so irre, so komisch, macht so unglaublichen Spaß", sagt die Übersetzerin über "Oreo", den einzigen Roman der US-amerikanischen Autorin Fran Ross (1935-1985). "Man entdeckt auf jeder Seite wieder einen verrückten Unterboden! Das war sauschwer zu übersetzen, aber genau das hat mich gereizt."

Als "Oreo" - die wilde, afroamerikanisch-jüdische Geschichte einer Vatersuche in New York - 1974 erschien, nahm die Welt davon keine Notiz. Erst vor ein paar Jahren wurde der Roman wiederentdeckt - und Pieke Biermann übernahm die Nachdichtung ins Deutsche. Dafür wurde sie in diesem Monat, kurz vor ihrem 70. Geburtstag, mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Das Urteil der Jury: "Pieke Biermann hat das halsbrecherische Erzähltempo in ein Deutsch gebracht, das eine solch schrill-schöne Vielgestalt auf so engem Raum selten gesehen hat."
Die gebürtige Niedersächsin spricht mit Alexander Solloch über die Freude daran, das Unübersetzbare zu übersetzen, getreu dem Motto: "Was nicht geht, wird gefahren!" Sie spricht mit Witz und Verve über ihr Leben als Krimiautorin, Lektorin, Prostituierte, Polizeireporterin und Hexenforscherin.
Das Gespräch führte Alexander Solloch
