Chormusik
Sonntag, 05. Juni 2022, 17:00 bis
18:00 Uhr
Vor 30 Jahren begann mit Bachs h-Moll Messe BWV 232 die Zusammenarbeit von René Jacobs, dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin. Aus diesem Anlass stehen sie in ihrem Jubiläumsjahr vielerorts erneut mit diesem Werk gemeinsam auf der Bühne und haben auch eine neue CD aufgenommen.
Back to the roots
"Es liegt nicht allemal an der Menge: Es ist vielmehr eine Verschwendung zu nennen, wenn der Chor stärker besetzt ist als es vonnöten thut." Schrieb Bachs Zeitgenosse Gottfried Ephraim Scheibel, der sich damit wohl auch auf Bachs Kirchenkompositionen bezog. Der Musikologe Wilhelm Ehmann formulierte bereits vor 60 Jahren, dass es zu Bachs Zeit nicht üblich gewesen sein dürfte, dass die Solisten sich von den Stimmen des Chores abgesetzt hätten. Ehmann schreibt: "In der klassisch-romantischen Tradition ’oratorienhafter‘ Aufführungen werden alle vielstimmigen Sätze (..) durch alle Chorsänger gesungen, ohne Beteiligung der Solisten, die ihrerseits dazwischen ihre Arien einlegen. Bach hat seine Chorwerke sicherlich jedoch keineswegs so musiziert, denn das widerspricht geradewegs dem Komponier- und Musizierstil seiner Zeit."
Variable Chorgröße mit und ohne Solisten
René Jacobs, der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin arbeiten in ihrer neuen Aufnahme mit unterschiedlich großen Besetzungen des Chores und erzeugen damit einen Effekt, der mit dem Registrieren einer Orgel vergleichbar ist. Wir senden die Neuaufnahme von Bachs h-Moll Messe in zwei Teilen am 29. Mai und am 5. Juni.
Eine Sendung von Chantal Nastasi.