"Wir ziehen in den Frieden": So kam Udo Lindenberg zu dem Lied
Udo Lindenbergs Lied "Wir ziehen in den Frieden" von 2018 steht im Mittelpunkt des NDR Kultur Chorexperiments. Doch der Rockmusiker ist schon lange friedensbewegt - ein Blick auf sein Engagement von den 1970er-Jahren bis heute.
Er singt es immer noch und immer wieder: Auch auf der jüngsten Tournee von Udo Lindenberg war zu erleben, wie der 76-jährige Rockmusiker "Wir ziehen in den Frieden" mit Kindern auf der Bühne performt. Zu Beginn wurde, wie immer, ein Auszug aus dem Grundgesetz vorgelesen - für Lindenberg immens wichtig: "Das wollte ich immer schon mal machen. Wir haben so ein gutes Grundgesetz, geschrieben 1949, nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges."
Udo Lindenberg: "Lieder bewirken etwas"
Der Hamburger Ehrenbürger ist davon überzeugt: Wenn Leute dieses Lied in den großen Hallen singen, kommt das an: "Lieder bewirken etwas. Auch in den Seelen. Die Kinder und auch die älteren Menschen sagen dann: Genau, wir sind nicht die stumme Armee. Das geht uns auch was an - die ganze Welt geht uns an."
"Wozu sind Kriege da": Friedenslied im Kalten Krieg
"Wir ziehen in den Frieden" ist nicht das erste Lied von Udo Lindenberg zu diesem Thema. Im Jahr 1981, auf der Höhe des Kalten Krieges, sang er zusammen mit Pascal, dem zehnjährigen Sohn seines Pianisten Jean-Jacques Kravetz aus dem Panikorchester, den Song "Wozu sind Kriege da".
Einsatz für den Ost-West-Dialog
Udo Lindenberg hatte die Rockmusik früher als viele andere auch als Gefäß für politische Inhalte verstanden, hatte sich früh für einen Ost-West-Dialog eingesetzt und gegen Neonazis engagiert, bestätigt NDR Musikexperte Peter Urban: "Es gab schon 1973 dieses Lied über ein Mädchen in Ost-Berlin. Dann wurde es besonders deutlich in den 1980er-Jahren, als er sich direkt an die DDR-Führung wendet. Er hatte ja diesen Auftritt in Ost-Berlin. Das ergänzte sein Engagement für die Friedensbewegung ab Ende der 1970er-Jahre."
"Wir ziehen in den Frieden": Uraufführung beim Unplugged-Konzert
"Ich muss mich einsetzen für eine gerechtere Welt von morgen, gegen Krieg und immer mehr Waffen", sagt der Sänger. Auch nach seinem Comeback 2008, auf den folgenden Alben und Konzerten ist das Thema Frieden sofort wieder dabei. Und bei seinem zweiten Unplugged-Konzert 2018 sogar mit einem neuen Lied: Zusammen mit vielen Kindern auf der Bühne singt er dort zum ersten Mal "Komm wir ziehen in den Frieden".