Marco von Bassen: Straßenmusiker mit Herz und Gitarre
Straßenmusiker gibt es als Sologitarristen, Akkordeonspieler oder ganze Bands. Sie machen Blues, Swing, Pop oder singen Opern. Einer von ihnen ist Marco von Bassen in der Fußgängerzone in Oldenburg.
Konzentriert und ins Gitarrenspiel vertieft sitzt Marco von Bassen auf einer Bank vor einer Apotheke in der Oldenburger Fußgängerzone. Passanten schlendern vorbei. Der sportliche Siebzehnjährige spielt Fingerstyle auf seiner Westerngitarre. Melodie und Akkorde eines Popsongs schlägt er dabei gleichzeitig mit den Fingern an und imitiert dabei auch noch in Ansätzen ein Schlagzeug: "Ich spiele halt unheimlich gern Gitarre und seit knapp zwei Jahren eben Fingerstyle. Seit einem Jahr bin ich hier in der Stadt. Es macht mir halt unglaublich Spaß. Die Menschen, wenn die sich darüber freuen, dass ich hier spiele, das macht mich natürlich auch glücklich und natürlich kann man sich da auch was dazu verdienen."
Auf der Straße auftreten, das war eine Idee von Marcos Vater. Er hat ihn dazu ermutigt. Jetzt fährt er regelmäßig mit dem Zug aus dem 20 Kilometer entfernten Hude nach Oldenburg in die Fußgängerzone. Das Auftreten an sich motiviert zum Üben, sagt er. Auf der Straße merkt er direkt, was ankommt und was nicht und bei welchen Liedern die Menschen mitsingen: "Ich versuche immer wieder neue Lieder zu lernen, um hier ein bisschen Abwechslung rein zu bringen. Meistens lohnt es sich eher laute Lieder, ein bisschen schnellere Lieder, Lieder, die sie auch kennen, um mehr Leute anzusprechen. Aber auch ohne das 'in der Stadt Spielen' würde ich viel üben, weil es mir viel Spaß macht."
Gitarrespielen startet Marco von Bassen mit elf Jahren
Eine Frau mit grau gelockten Haaren hört eine Weile zu und fragt den Siebzehnjährigen bewundernd, wie lange er schon spielt. Andere nicken anerkennend und immer wieder landen Münzen in Marcos Gitarrenkoffer. Der Jugendliche lächelt freundlich und spielt weiter: "Was schon des Öfteren passiert ist, dass eben Jungesellinnenabschiede da waren, ich habe mit ihnen gespielt, zusammen gesungen, das hat natürlich Spaß gemacht. Zwischendurch sehe ich auch kleine Kinder, die dazu tanzen - das macht mich natürlich auch glücklich."
Marco von Bassen hat etwa mit elf Jahren angefangen zu spielen - zuerst E-Gitarre. Während der Pandemie hat er sich dann intensiv ins Solo-Gitarrenspiel vertieft: "Im Prinzip hat mir Corona dabei geholfen, dieses Gitarrenspiel zu verbessern, weil ich damit erst angefangen habe, weil ich so viel Zeit hatte. Man hatte nur noch alle zwei Wochen Schule oder gar nicht mehr. Dadurch hatte ich halt viel mehr Zeit."
Karriere als Profimusiker ist denkbar
Marco hat zuerst mit Tutorials geübt - mit Lernvideos aus dem Internet. Mittlerweile hört er sich beliebte Pop-Songs einfach nur an und setzt sie dann selbst für die Gitarre um. Von dem Geld, das er bei der Straßenmusik verdient, hat er sich ein elektrisches Schlagzeug gekauft.
Überhaupt fließe viel Geld in neue Instrumente. Doch ob er wirklich einmal Profimusiker werden will? "Ich versuche natürlich jetzt schon, mich zu vermarkten und spiele auch auf Hochzeiten. Ich versuche das schon, weit zu bringen, aber dass ich dann komplett Profimusiker werde, das ist natürlich davon abhängig, wie es in der nächsten Zeit läuft - aber ich könnte es mir vorstellen." Vorerst steht noch die Schule an. Marco kommt jetzt in die 13. Klasse.