Voormanns zeichnen Beatles-Spuren auf St. Pauli nach
Grafiker-Legende Klaus Voormann hat zusammen mit seinem Sohn Maximilian ein Buch veröffentlicht. Der "Hamburg Stomping Ground Guide" zeigt das St. Pauli der Beatles und diese Orte heute.
St. Pauli Anfang der 60er. Die noch blutjungen Beatles rocken die Bühne - bis tief in die Nacht. Für Klaus Voormann war es damals der Einstieg in eine neue Welt: "Das war für mich ein Umbruch. Diese jungen Kerle da zu sehen auf der Bühne, es war einfach völlig anders." Klaus Voormann wird zum Freund und Wegbegleiter der Beatles.
Voormanns Sohn Maximilian kennt dieses wichtige Puzzlestück im Leben seines Vaters. Bei einem Hamburg-Besuch im vergangenen Jahr aber wird ihm alles noch einmal bewusster: "Ich war beim Reeperbahn-Festival als Zeichner, habe dort eine Restaurantempfehlung bekommen und wie ich das üblicherweise mache, packe ich dann gern den Skizzenblock aus und zeichne, bis mein Essen kommt. Und dann habe ich gemerkt, dass dieses Haus, das ich gerade zeichne, mit einem Schild ausgestattet ist, wo drauf stand: 'Hier wohnten die Beatles'."
Spurensuche auf St. Pauli
Er macht ein Foto vom Eingang des ehemaligen Bambi Kinos in der Paul-Roosen-Straße und schickt es seinem Vater. Am Tag darauf ist er bei einer Tour von Beatles-Expertin Stefanie Hempel dabei - weitere Zeichnungen von Orten auf St. Pauli entstehen. Vater und Sohn telefonieren. Die Idee zu einem gemeinsamen Buch kommt auf, erzählt Maximilian: "Jedes Kapitel wird eröffnet mit einer Zeichnung von mir, wie der Ort heute aussieht." Und sein Vater Klaus fügt an: "Und das Schöne ist, wenn dann der Text dazukommt. Da ist eine Geschichte, wie ich mit John da sitze und Maxi zeichnet die Treppe, wo wir gesessen haben. Das finde ich toll."
Klaus Voormanns Zeichnungen im Buch sind zur Zeit der Beatles in Hamburg entstanden. Von der Unterkunft im Bambi Kino hat ihm Paul McCartney damals extra eine Skizze gemacht - die auch mit abgedruckt ist, erinnert sich Klaus Voormann: "Das war wirklich ein Korridor, den hat Paul viel zu lang gezeichnet, da haben die gewohnt in diesen kleinen Räumen. Wenn sie sich waschen mussten, mussten sie in die Herrentoilette gehen, wo vielleicht gerade ein Bambi-Kino-Gast war und pinkelte."
St. Pauli und die Beatles - Teile der Familiengeschichte

Auch den Moment, in dem er selbst einspringt und als Bassist plötzlich mitspielt bei den Beatles, hat er damals festgehalten. "Es war schon in der Früh, und ich saß da auf der Bühne und habe Bass gespielt zum allerersten Mal." Eine wunderbare und lebendige Zeitreise, auch wenn das Buch gern noch etwas großformatiger sein könnte.
Maximilian ist genau wie sein Vater heute auch Grafiker und Illustrator. Gedrängt, habe er seinen Sohn nicht in diese Richtung, sagt Klaus Voormann: "Maxi ist von alleine drauf gekommen, ich habe es nicht forciert. Auch dass er dann angefangen hat, Bass zu spielen. Es kommt von alleine und da freue ich mich drüber."
Auch für Maximilian ist es etwas Besonderes, ein Stück weit in die Fußstapfen seines Vaters zu treten: "Gemeinsames Interesse: Das ist schön. Ich kann auch nicht leugnen, dass mich mein Papa da auch inspiriert hat." Beide, Klaus und Maximilian Voormann, leben heute nicht in Hamburg, sondern bei und in München. St. Pauli und die Beatles aber spielen in ihrer Familiengeschichte eine große Rolle. Ihr neues Buch zeigt das besonders schön.
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