"Fairy Tales": Märchenhaftes Album von Regula Mühlemann
Auf dem aktuellen Album "Fairy Tales" präsentiert die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann ein breit gefächertes Programm, mit Musik vom Barock bis ins 20. Jahrhundert. Unsere CD der Woche.
"Sylphen, Kobolde, Irrlichter, folgt meinem Ruf. Eilt hierher aus allen Richtungen, von fern und nah." Wer könnte diesem Lockruf der Fee aus Jules Massenets Märchenoper "Cendrillon" schon widerstehen? Regula Mühlemann selbst jedenfalls nicht. Auf ihrem neuen Album versammelt sie einen ganzen Reigen an Märchen- und Fantasiegestalten. Jacques Offenbachs Rheinnixen sind dabei, die Feenkönigin Nanetta aus Verdis Oper "Falstaff" - und Titania aus dem "Sommernachtstraum" von Benjamin Britten.
Regula Mühlemanns Sopran passt perfekt
Viele der Fabelwesen wirken wie für Regula Mühlemann komponiert. Ihr leichter und beweglicher Sopran passt einfach perfekt. Zu den Trippelschritten der Elfen, aber auch zu den kolibrizarten Verzierungen in der Musik von Henry Purcell.
Dass die Sängerin hier so fein artikulieren kann, liegt auch an der schlanken Begleitung. Die Chaarts Chamber Artists spielen in einer kammermusikalischen Besetzung mit je fünf Bläsern und Streichern plus Harfe. Die Arrangements von Wolfgang Renz sind eigens für das Programm entstanden und finden viele reizvolle, manchmal überraschende Farbmischungen. Etwa, wenn Renz die Musik von Monteverdi mit dem Klang der Klarinette anreichert - einem Instrument, das es zu Monteverdis Zeit noch gar nicht gab.
Das Kammerensemble setzt immer wieder eigene Akzente und bestreitet einen Teil der Peer Gynt-Suite von Edvard Grieg auch ohne Solistin. Doch Regula Mühlemann ist ganz klar die Hauptperson des Programms. Ihre Stimme hat sich spürbar weiterentwickelt, mit Mitte 30 verströmt ihr Timbre mehr Fülle und Wärme als früher. Das kommt vor allem dem romantischen Repertoire zu Gute.
"Fairy Tales": Ein märchenhaftes Album
Hier und da könnte die Sopranistin sicher noch mutiger und ausdrucksvoller gestalten, auch im Umgang mit der Kraft der Sprache. Da ist Mühlemann eher vorsichtig und bleibt auf der Ideallinie des schönen, reinen Klangs. Aber das gelingt ihr oft so gut, dass man die kritischen Einwände gleich wieder vergisst.
Solche Momente, wie beim Lied der Solveig aus Griegs Peer Gynt, sind berückend gesungen, so wie es nur die wenigsten können. Deshalb ist das Album an vielen Stellen wirklich märchenhaft.
Fairy Tales
- Label:
- Sony Classical