So war das NDR Kultur PopUp! Konzert mit Norma im Gewächshaus
Beim letzten der vier NDR Kultur PopUp! Konzerte haben Werkstatt-Mitarbeitende des evangelischen Diakoniewerks Bethanien, Menschen aus Ducherow und Angereiste ein ganz besonderes Konzert der Singer-Songwriterin Norma und ihrer Band erlebt.
Mirko Volz hat seinen Laden im Griff. Während das NDR Kultur Team bereits fleißig Kisten mit Konzerttechnik durch das ganze Gewächshaus schleppt, hat der Leiter der Bugenhagen-Werkstatt in Ducherow gleich praktische Tipps parat, wie man sich Wege spart. Man merkt sofort: Hier ist jemand gewohnt, Lösungsvorschläge anzubieten.
"Wir leben Gemeinschaft und wollen ganz viel zusammen machen"
In den Werkstätten in Ducherow leben und arbeiten 106 Menschen mit Beeinträchtigungen gemeinsam mit 20 Mitarbeitenden. Es ist eine echte Gemeinschaft aus Menschen, die gerne Zeit miteinander verbringen, wie Volz leidenschaftlich betont: "Wir leben Gemeinschaft, wollen gerne zusammen sein und wollen ganz viel zusammen machen. Von daher ist dieses Konzert eine richtig tolle Sache, um mal wieder zusammen zu feiern"
Sängerin Norma hat sich auf diesen Auftritt sehr gefreut: "Ich war lange im Kindergarten tätig, wo auch Kinder mit Behinderung waren und finde es immer wieder schön, wie offen die Menschen sind."
Vegane Bolognese: Erntefrisches Mittagessen für die Band
Gleich nach der Ankunft in Ducherow bekommt Norma eine Führung durch die Anlage - nachdem Werkstattleiter Volz die TOP 1 der Orgaliste geklärt hat: "Wann wollen wir Mittag essen?" Norma und ihre Band sind Veganer. Die Küche der Werkstätten hat ihnen eine vegane Bolognese gekocht. Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch - beim Gang durch die Gewächshäuser nach dem Essen lässt sich Norma von den Mitarbeitenden zeigen, wo die Zutaten hergekommen sind. Sie lobt: "Das war alles sehr lecker!"
Für Sängerin Norma heißt es nun: Aus dem Beet auf die Bühne. Das große Gewächshaus ist bereits voll. Rund 200 Menschen sitzen in den Bankreihen oder stehen dahinter und können es kaum mehr erwarten. NDR Kultur Moderator Jan Wiedemann eröffnet endlich den Konzertnachmittag.
Publikum tanzt euphorisch vor der Bühne
Die ersten Songs enden mit tosendem Applaus. Ab dem dritten Lied hält es die ersten Reihen nicht mehr auf den Bänken. Die Werkstatt-Mitarbeiter*innen fordern sich gegenseitig zum Tanzen auf und vor der Bühne wird euphorisch getanzt. Norma nimmt den Energieschub mit und übt mit dem Publikum zu ihrem Song "Ganz goot" den Refrain auf Platt. Das klappt schon ganz goot!
Das bunt gemischte Publikum in Ducherow erlebt an diesem Nachmittag mit Norma ein besonderes Konzert. Es sind Menschen aus den Werkstätten, Dorfbewohner*innen und extra Angereiste, die alle gemeinsam singen, tanzen, Waffeln und Grillwürstchen essen.
"Es hat mich gefreut, dass wir wirklich Inklusion leben konnten"
Norma genießt nach dem Konzert umringt von ihren auch neu dazu gewonnenen Fans und Autogrammjäger*innen das Bad in der leidenschaftlichen Menge. "Die Energie kam von unten nach oben zu uns hoch", so die Sängerin. "Es wurde mitgesungen, mitgetanzt, mitgeklatscht, oder im Rollstuhl mitgeschaukelt - es war superschön, das zu sehen!"
Und Mirko Volz? "Alle sind glücklich und freudestrahlend rausgegangen", erzählt der Werkstattleiter. "Ich glaube, mehr konnten wir gar nicht erreichen. Es hat mich gefreut, dass auch so viele Gäste von außerhalb hier waren, dass wir wirklich Inklusion leben konnten. Es war ein ganz tolles Konzert!"