Händels Oper "Imeneo" im Videostream
Eine Sternstunde der Händel Festspiele Göttingen war 2016 die Produktion "Imeneo", in barocker Praxis von Sigrid T'Hooft inszeniert. Der Konflikt zwischen Gefühl und Vernunft ist das zentrale Thema der Oper.
Es lief bei weitem nicht alles glatt im Leben des in England doch eigentlich hoch angesehenen und erfolgsverwöhnten Komponisten Georg Friedrich Händel. Um 1730 brach das bis dahin so gut funktionierende Operngeschäft ein. Schuld daran war nicht nur der veränderte Musikgeschmack der Londoner, sondern auch die Konkurrenz der neuen "Opera of the Nobility", die Händels Monopol-Spielstätte, dem King’s Theatre am Haymarket, das Publikum und die besten Sänger abzuwerben drohte. Der "Adelsoper" war es sogar gelungen, den berühmten Kastraten Farinelli nach London zu holen. Als erfahrener Geschäftsmann verließ Händel daraufhin das sinkende Opernschiff und wandte sich dem Oratorium zu.
Parallel dazu nahm er aber 1738 doch noch die Arbeit an einer weiteren italienischen Oper auf, "Imeneo" (Hymen). Für die Aufführung miete er das Theatre Royal in Lincoln’s Inn Fields und gewann eine attraktive Sängerbesetzung, doch der Erfolg blieb aus.
Imeneo, die Titelfigur, ist der griechische Hymenaios, der Gott der Hochzeit. Die Handlung dieser Operetta ist weder kompliziert noch heroisch, wie viele andere Händel-Opern, doch sie behandelt ein beliebtes Thema: den Streit zwischen Gefühl und Vernunft: Nachdem Imeneo eine Gruppe athenischer Jungfrauen aus den Händen von Piraten befreit hat, muss sich die schöne Rosmene zwischen ihm und ihrem Verlobten Trinito entscheiden. Die Hauptrollen in Göttingen waren besetzt mit dem Bariton William Berger (Imeneo), dem Countertenor James Laing (Trinito) und der Sopranistin Anna Dennis (Rosmene). Inszeniert wurde die Oper von der belgischen Regisseurin und Choreografin Sigrid T’Hooft in barocken Kostümen und mit einer barocken Gestensprache.
