Campino, Sänger der Punkband Die Toten Hosen, steht auf der Bühn des RheinEnergieStadions. © picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Campinos liebevoller Blick auf 40 Jahre Tote Hosen

Stand: 02.10.2022 13:30 Uhr

Andreas Frege alias Campino, Sänger der Toten Hosen, ist im Juni 60 Jahre alt geworden. Auch die Düsseldorfer Band hat dieses Jahr Geburtstag gefeiert und ist auf großer Tour zum 40. Jubiläum gewesen. Im NDR Fernsehen hat der Sänger zurückgeblickt.

Seit 40 Jahren sind die Toten Hosen jetzt unterwegs. Zum Jubiläum konnten sich die Fans nicht nur über die Compilation "Alles aus Liebe" freuen, sondern den Geburtstag mit der Düsseldorfer Punkband auch auf diversen Konzerten feiern.

Campino (60): Punk von Anfang an

Im Juni ist Campino 60 Jahre alt geworden. Dass er zum Punk kam, hat er auch seiner Mutter zu verdanken. Da sie Britin ist, hat er schon als Kind einen direkten Draht nach Großbritannien, wo die Subkultur Mitte der 70er-Jahre entsteht und etwas später nach Deutschland rüberschwappt.

Andreas Frege, wie Campino mit bürgerlichem Namen heißt, wächst mit fünf Geschwistern in Düsseldorf auf. Seinen Spitznamen hat er einer Süßigkeiten-Schlacht mit den gleichnamigen Bonbons im Klassenzimmer zu verdanken. Mit 16 fängt er an, in seiner ersten Punkband ZK zu singen. Kurz vor dem Abitur gründet er zusammen mit fünf Klassenkameraden eine neue Formation: Die Toten Hosen.

"Ich war ein schluffiger Junge mit Loch in der Hose"

Als Campino zum Punk kam, wollte er sich mit der Musik laut eigener Aussage nicht gegen seine Eltern aufzulehnen - trotzdem war die Entdeckung der Bewegung für ihn eine persönliche Befreiung: "Ich war ein relativ schluffiger Junge, nicht besonders auffällig, stand eigentlich in der zweiten Reihe. Dann musste ich auch noch die Klamotten von meinen älteren Schwestern auftragen, hatte oft ein Loch in der Hose. Durch Punk war es plötzlich Avantgarde, abgetragene Sachen mit Löchern anzuziehen. Das war, so als wäre die Bewegung extra für mich gemacht worden. Das hat mein Leben verändert!", sagt der Sänger zu Gast im NDR Fernsehen.

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1983 machen die Die Toten Hosen zunächst mit ihrer Single "Eisgekühlter Bommerlunder", dann mit ihrem Debütalbum "Opelgang" auf sich aufmerksam. Über diese Sturm-und-Drang-Phase der Band erzählt Campino: "Da wurde erstmal Tabula Rasa gemacht, da ging es grob zur Sache. Später habe ich gelernt: Punkrock bedeutet nicht nur Vollgas und laut. Man entdeckt das Feld der Dynamik - und dass Ruhigsein auch eine große Kraft haben kann."

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Klaus Maria Brandauer lässt grüßen

Der Titel der Jubiläums-Compilation "Alles aus Liebe" geht laut Campino auf den Schauspieler Klaus Maria Brandauer zurück: "Einmal kam er zu einem Konzert von uns in Österreich. Nach der Show wusste ich nicht, ob ich zu ihm gehen sollte, war besorgt, ob es die richtige Veranstaltung für ihn war. Aber dann sagte er zu mir: 'Weißt du was? Da könnt ihr euch so hart geben, wie ihr wollt - ich habe heute nicht anderes gesehen als pure Liebe'. Letzten Endes ging es genau darum in diesen 40 Jahren."

Die Toten Hosen: 40 Jahre in fast gleicher Formation

Bis auf den Schlagzeuger spielen Die Toten Hosen immer noch in ihrer Gründungsformation - ein Umstand, den die Band im Alter mehr und mehr zu schätzen weiß. "Unsere größte Errungenschaft ist, dass wir in all diese Zeit unsere Freundschaft bewahren konnten", erzählt Campino. "Jeder hat das Gefühl, er ist für den anderen da - auch wenn es bei uns Streit gibt - wie in jeder anderen Familie. Aber das Tischtuch ist nie zerschnitten gewesen. Früher haben wir dieses Glück eher kleingeredet, weil es uns vielleicht zu nah ging. Aber heute können wir das zulassen."

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DAS! | 08.06.2022 | 18:45 Uhr

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