Aby Warburg: Berühmter Bilderatlas zurück in Hamburg
Die Welt mit Bildern zu sortieren, war die Idee vom Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg. 1929 starb er bevor er seinen Bilderatlas beenden konnte. Nun ist der Atlas in der Sammlung Falckenberg in Harburg zu sehen.
63 nummerierte Tafeln mit schwarzem Stoff bespannt, stehen über zwei Etagen in der Halle der Deichtorhallen/Sammlung Falckenberg verteilt. An jeder heften zahlreiche Abbildungen von alten Kunstwerken. Bilder aus Zeitungen und Postkarten. Text fehlt bei diesem sogenannte Bilderatlas des Kunsthistorikers Aby Warburg.
"Der Bilderatlas Mnemosyne ist insofern etwas Besonderes, weil er Bilder mit Bildern anschaulich macht," sagt Kurator Axel Heil über das Bilderuniversum von Aby Warburg. Sein Blick auf die Kunstgeschichte seit der Antike hat komplexe Querverbindungen, wie ein Spinnennetz in 3D. 1929 starb der Kunsthistoriker und hinterließ sein unvollendetes Werk. Doch warum nannte er es Mnemosyne? Axel Heil klärt auf: "Mnemosyne ist eine Muse. Sie steht für die Erinnerung. Das heißt, in dem Moment, wo wir etwas erinnern, erleben wir es auf eine gewisse Art wieder neu, und es verändert sich diese Erinnerung auch ein bisschen. Die Erinnerung ist gleichzeitig ein aktiver Vorgang."
Aby Warburg, ein Bild-Detektiv durch Zeit und Raum
Aby Warburg war der Sherlock Holmes der Kunstgeschichte, der in der Heilwigstraße Hamburg zu Hause war und eine riesige Bibliothek hatte. Ihn faszinierte wie Bilddetails durch Zeit und Raum wandern. Zum Beispiel gibt es immer wieder Bilder mit einer Frau, die sich in eine Pflanze verwandelt. "Das Überraschende für Jugendliche oder auch Erwachsene ist, dass sie Figuren und Elemente wiedererkennen, die wir natürlich aus der Populärkultur in verschiedenen Verwandlungen kennen," sagt Heil. "Ein Beispiel wäre, dass, wenn wir über Achilles sprechen, dann sprechen wir auf einmal über Brad Pitt in dem Film, wo es um den Kampf um Troja geht."
Der Bilderatlas zeigt, wo heutige Bilder ihre Wurzeln haben - mithilfe von Fotos zahlreicher Kunstwerke und auch mit trivialen Bildern, wie Postkarten, Briefmarken und Werbeanzeigen. Kunst und Alltagsbilder zusammen zu denken, das war in den 20er-Jahren revolutionär. Nach Aby Warburgs Tod retteten Freunde und Kollegen sein Bildarchiv und seine Bücher vor den Nazis nach London.
Ausstellung öffnet Augen für Zusammenhänge in der Kunst
Von den Tafeln des Bilderatlas Mnemosyne gab es nur noch Fotos. "Das ist das Besondere dieser Ausstellung," beschreibt Heil. "Wir zeigen ihn zum allerersten Mal tatsächlich mit den Materialien, die Aby Warburg auch selbst verwendet hat, die er selbst in der Hand hatte 1929. Wir haben in den letzten Jahren all diese Bilder, alle angeschaut, aus der Photographic Collection des Warburg Institute in London, aus der dortigen Sammlung von über 400.000 Abbildungen."
So hat das Team die Tafeln rekonstruiert und parallel erforscht, warum Aby Warburg bestimmte Abbildungen nebeneinander hängte. Dieses Wissen wird in der Ausstellung lebendig durch Wandtexte, einen Audioguide und bei Führungen. Wirklich augenöffnend, was zum Beispiel eine Werbeanzeige mit alter Kunst zu tun hat.
Aby Warburg: Berühmter Bilderatlas zurück in Hamburg
Der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg starb 1929, bevor er seinen Bilderatlas beenden konnte. Nun ist der Atlas in der Sammlung Falckenberg in Harburg zu sehen.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Sammlung Falkenburg - Phoenix Fabrikhallen
Wilstorfer Straße 71, Tor 2
21073 Hamburg - Harburg - Preis:
- 10 Euro, erm. 6 Euro
- Öffnungszeiten:
- Jeden Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet
- Hinweis:
- Keine Anmeldung erforderlich!
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