Museen in Geldnot: Erst Corona und dann die Energiekosten
Die Energiepreise steigen seit Monaten. Das bekommen Privathaushalte zu spüren, aber eben auch Kunst- und Kulturhäuser. Die haben aber normalerweise nicht viel Spielraum in ihrem Budget.
800.000 Euro hat das Sprengelmuseum in Hannover in letzter Zeit jährlich für Energiekosten eingeplant. Direktor Reinhard Spieler sorgen die steigenden Preise sehr: "Die Energiekosten sind schon ein großer Haushaltsposten in unserem Budget. Es ist ein riesiges Gebäude. Wir haben 8.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche allein. Plus die ganzen Depotflächen, die alle sehr präzise in einem Temperaturbereich und Feuchtigkeitsbereich gehalten werden müssen. Das ist ein erheblicher Kostenfaktor."
Das Inventar des Sprengelmuseums umfasst 50.000 Datensätze - davon allein 3.500 Gemälde und 1.500 Skulpturen. Wegen der gestiegenen Energiepreise rechnet Spieler mit 20 Prozent höheren Energiekosten für das Museum. Die habe er bei den Trägern - der Stadt Hannover und dem Land Niedersachsen beantragt. Jetzt müssten sie entscheiden, ob das Sprengelmuseum mehr Geld bekommt. "Allerdings," so Spieler, "ist es eigentlich alternativlos. Also wir müssen die Temperatur- und Feuchtigkeitsbereiche einhalten, um unsere Werke nicht zu gefährden. Und wenn wir diesen Ansatz nicht erhöht bekommen, dann könnten wir das eigentlich nur woanders kürzen. Und das bedeutet dann ein bis zwei Ausstellungen weniger, wenn unsere Träger das nicht ausgleichen wollten."
Hubschraubermuseum: Im Winter nur am Wochenende geöffnet
Ganz anders beim Hubschraubermuseum in Bückeburg. Die Eheleute Dieter und Kerstin Bals leiten das private Museum. Noch vor ein paar Jahren hatten sie Energiekosten von bis zu 16.000 Euro im Jahr - davon bis zu 4.000 Euro Stromkosten. Zu hoch für ein Museum, das über einen Verein getragen wird, sagt Dieter Bals. Vor etwa drei Jahren haben sie auf LED-Beleuchtung umgestellt: "Durch die LED-Beleuchtung haben wir die Stromkosten schon auf ein Viertel gesenkt. Zusätzlich haben wir noch Lichtschrankensteuerung, sprich Bewegungsmelder angebracht. Früher hat auf der Toilette die ganzen Tage die Lichter gebrannt. Und wenn jetzt jemand auf die Toilette geht, dann werden die Bewegungsmelder geschaltet."
Doch der größte Posten sind die Heizkosten für die riesigen Hallen, in denen echte Hubschrauber ausgestellt sind - bis zu 12.000 Euro waren es bislang jedes Jahr. Deshalb hat das Hubschraubermuseum im Winter nur am Wochenende auf, sagt Kerstin Bals: "Dadurch sparen wir ja auch schon Energie, weil im Winter in der Woche ja nicht so viele Leute kommen. Und wenn wir das für fünf oder sechs Leute anmachen, dann sind die Kosten natürlich erheblich. Und das bekommen wir nicht rein."
Mit Photovoltaik Stromkosten senken
Im Winter sitzen die beiden selbst an der Kasse - auch das spart Kosten. Doch die größte Hilfe befindet sich seit drei Wochen auf dem Dach des Museums: mit einmaligen Fördermitteln vom Bund haben sie eine Photovoltaikanlage aufs Dach gebracht. Damit ist das Museum in Sachen Strom jetzt Selbstversorger - und auch die Heizkosten werden reduziert, sagt Dieter Bals: "Dadurch, dass wir eine Klimaanlage installiert haben, kann die Klimaanlage ja nicht nur Kälte produzieren, sondern, es wird auch Wärme produziert. Und wenn wir überschüssigen Strom haben, dann wird von dieser Elektrizität umgeschaltet, dass die Anlage auf Heizung läuft."
Durch all diese Maßnahmen soll das Hubschraubermuseum in Bückeburg bei nur 20 Prozent der ursprünglichen Energiekosten pro Jahr liegen - trotz gestiegener Preise.
