Stand: 05.03.2008 16:58 Uhr

Die norddeutschen Stahlnetz-Fälle

Alle Stahlnetz-Filme aus den 50er- und 60er-Jahren waren in Schwarz-Weiß gedreht. Neun Fälle spielen in Norddeutschland: Hamburg und sein Hafen bildeten gleich viermal die Kulisse, weitere norddeutsche Schauplätze waren Lübeck, Hannover, ein Kurort im Harz und die Nordsee-Insel Norderney. Die folgenden Texte beruhen auf den Original-Inhaltsangaben des NDR, der die Stahlnetz-Filme produzierte.

Folge 4: "Die Tote im Hafenbecken"

Erstausstrahlung: 22. August 1958, Länge: 48 Minuten, ARD

Szene aus der Stahlnetz-Folge "Die Tote im Hafenbecken", links: Karl-Heinz Gerdesmann. © NDR
Szene aus der Stahlnetz-Folge "Die Tote im Hafenbecken", links: Karl-Heinz Gerdesmann.

Eine mit einem Schiffstau gefesselte Tote wird aus dem Hafenbecken von Hamburg gezogen. Die Ermittlungen ergeben: Es handelt sich um die 28-jährige Helga Wieberitz, von Beruf Prostituierte. Kommissar Bode von der Wache 105 - St. Pauli Davidwache - beginnt seine Ermittlungen. Er recherchiert Schritt für Schritt die letzten Stunden im Leben der Helga Wieberitz. Doch hier findet sich kein außergewöhnliches Ereignis. Helga Wieberitz hat wie immer die frühen Stunden am Abend ihres Verschwindens in der Tampico Bar auf St. Pauli verbracht. Wie so oft wurde sie von Seeleuten angesprochen, die noch auf ihrem Schiff weiterfeiern wollten. Und wie üblich ließ sie sich von einem ihr bekannten Taxifahrer dorthin fahren. Dann verliert sich ihre Spur. Erst Wochen später wird Helga Wieberitz von ihrer Vermieterin als vermisst gemeldet. Auch dies ist nicht ungewöhnlich. Denn nicht selten fahren die Mädchen noch ein Stück weit mit den Schiffen, bis auch der letzte Matrose blank ist. Die Ermittlungen laufen ins Leere. Nur das Tau, mit dem sie gefesselt war, und eine Winde, die zur Beschwerung ihrer Leiche dienen sollte, geben einen Anhaltspunkt dafür, auf welchem Schiff Helga Wieberitz die letzten Stunden ihres Lebens verbracht haben könnte. Kommissar Bode ermittelt gegen die Zeit.

Folge 6: "Sechs unter Verdacht"

Erstausstrahlung: 29. Dezember 1958, Länge: 50 Minuten, ARD

Szene aus der Stahlnetz-Folge "Sechs unter Verdacht" (1958), mit Josef Sieber (rechts), Horst Penkert (links) und Manfred Kunst (Mitte) © NDR
Szene aus der Stahlnetz-Folge "Sechs unter Verdacht" (1958), mit Josef Sieber (re.), Horst Penkert (li.) und Manfred Kunst (Mi.)

Sechs Menschen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Alle sind Angestellte einer Bankfiliale in der Hamburger City. Den 28. November wird keiner von ihnen so schnell vergessen. An diesem Tage wurde in der Bank die Überweisung einer erheblichen Summe vom Konto der Toronto-Reederei auf das eines gewissen Hermann Lewandowsky vorgenommen. Drei Tage später reklamierte die Toronto-Reederei. Die Unterschrift auf dem Überweisungsauftrag war gefälscht. Die Beamten der Kriminalpolizei stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Wie weit ist die Reederei selbst in die Sache verwickelt? Wer ist Hermann Lewandowsky? Alle sechs Angestellten in dieser Abteilung der Bank konnten an den Schrank mit den Kontrollunterschriften der Kunden heran. Hat einer von ihnen den Betrug vorgenommen?

Folge 11: "Verbrannte Spuren"

Erstausstrahlung: 27. Juli 1960, Länge: 70 Minuten, ARD

Nach einem Brand auf einem Bauernhof wird eine verkohlte Leiche gefunden. Am nächsten Tag trifft die Rendsburger Mordkommission ein und nimmt ihre Ermittlungen auf. Nach der Spurensicherung kommt jeder im Dorf als Täter in Frage. Die Einheimischen selber haben ihre Vermutungen, äußern sich jedoch gegenüber der Polizei nicht. Einer der fähigsten Beamten wird deshalb als "Pferdemaler" in das Dorf geschickt, um Recherchen anzustellen. Die Spur führt schließlich nach Hamburg in eine große Fabrik. Die Polizei hofft, hier den Täter zu finden.

Folge 13: "Saison"

Erstausstrahlung: 24. April 1961, Länge: 85 Minuten, ARD

Szene aus dem Film Stahlnetz: "Saison" - v. l.: Hans Hessling, Vasa Hochmann und Harlad Savade. © NDR/Annemarie Aldag Foto: Annemarie Aldag
Stahlnetz-Folge "Saison" (1961) mit Hans Hessling.

Wintersaison in einem Harzer Kurort. Wenige Minuten vom Kaufhaus entfernt wird die 25-jährige Helga Zeller von Hausbewohnern tot aufgefunden. Sie wurde ermordet. Der Arzt stellt fest, dass die Tote seit etwa vier Wochen im Hause lag. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft Goslar gemeinsam mit der Braunschweiger Mordkommision geführt. Kriminalkommissar Hauke und Staatsanwalt Dr. Stiebner stellen fest, dass gerade die Hausbewohner Helga Zeller nicht viel Gutes nachzusagen haben. Das Ehepaar Pfeiffer bezeichnet die Tote als bösartig. Der jungverheiratete Ehemann Herbert Schintzel muss befürchten, dass seine Frau von seinem früheren Verhältnis zu Frau Zeller erfahren könnte. Dem Polizeimeister des Ortes, Henry Wohlers, gelingt durch gesunden Menschenverstand im entscheidenden Moment die Aufklärung.

Folge 15: "In jeder Stadt"

Erstausstrahlung: 6. April 1962, Länge: 78 Minuten, ARD

Szene aus der Stahlnetz-Folge "In jeder Stadt" (1962). © NDR
Szene aus der Stahlnetz-Folge "In jeder Stadt" (1962).

Im Hamburger Hafengebiet wird die Leiche eines jungen Mädchens angeschwemmt. Die alarmierte Wasserschutzpolizei vermutet Mord. Über den Bereitschaftsdienst der Kriminalpolizei wird der Leiter der Mordkommission verständigt. Gemeinsam mit seinem Sekretär und einer Beamtin der weiblichen Kriminalpolizei führt er die ersten Ermittlungen. Die Eltern des jungen Mädchens können der Kriminalpolizei überhaupt nicht helfen. Sie stellen plötzlich fest, dass sie eigentlich recht wenig von ihrer Tochter wissen. Die Freundin ist es, die der Kriminalpolizei einen entscheidenden Hinweis zur Aufklärung dieses Falles gibt. Im Verlauf der weiteren Ermittlungen stoßen die Beamten auf Menschen, die die Illusionen ruhm- und karrieresüchtiger Mädchen für sich ausnutzen. Sie müssen feststellen, wie wenig sie gegen diese Menschen tun können - Menschen, die es in jeder Stadt gibt, so wie es junge Mädchen gibt, die, in der Hoffnung berühmt zu werden, ihnen nur zu leicht in die Hände fallen.

Dieses Thema im Programm:

NDR//Aktuell | 18.10.2012 | 21:45 Uhr

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