Hamburger Schauspieler Prince Kuhlmann spielt in "Borga"
Der Hamburger Schauspieler Prince Kuhlmann spielt im neuen Kinofilm "Borga" eine der Hauptrollen. Für ihn hat der Film ganz viel mit seiner eigenen Familiengeschichte zu tun.
Prince Kuhlmann steht an der blauen Fußgängerbrücke in Jenfeld, die zum Dach des Einkaufszentrums führt. Hier kennt er sich aus: "Ich bin in Jenfeld geboren und groß geworden. Hier war der Start meiner Träume." Als Kind hat er hier mit seinen Freunden gespielt. Mit elf steht Prince Kuhlmann zum ersten Mal auf einer großen Bühne, beim Musical "König der Löwen". Mit 15 klopft er bei Studio Hamburg in der Nachbarschaft an. "Ich habe dort angerufen und gesagt: 'Mein Name ist Prince Kuhlmann, habt Ihr nicht eine kleine Rolle für mich?'", erinnert sich Kuhlmann. Drei Wochen später hat er seine erste kleine Rolle: "In der Serie 'Notruf Hafenkante'. Ich habe einen Kleinkriminellen gespielt, der sollte einen Peterwagen anschmieren. Mein Satz war: 'Ey Du Bullenschwein.'"
Der Traum von einem besseren Leben
Im neuen Kinofilm "Borga" spielt Prince Kuhlmann den Onkel der Hauptfigur. Der Ausdruck "Borga" habe ganz viel mit Hamburg zu tun. "Borga ist ein Begriff für die, die es damals in den 80ern geschafft haben nach Deutschland zu kommen, speziell nach Hamburg", erklärt er. "Sie konnten damals 'Hamburg' nicht wirklich auszusprechen. Borga - das ist der, der es geschafft hat, Kohle zu machen, beruflich erfolgreich zu sein, ein Mann oder eine Frau von Welt zu werden."
Der Film wurde in Deutschland und Ghana gedreht. Es geht um Kojo, der, wie viele, von einem besseren Leben träumt. Kojo wächst in Accra auf, am Rand einer Müllhalde. Sein Ziel ist es, im Westen erfolgreich zu sein. Für seine Rolle, schmunzelt Prince Kuhlmann, haben ihn die Maskenbildner am Set gut 20 Jahre älter gemacht: "Ich spiele Ebo, der schon vor 20 bis 30 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Er ist enttäuscht, er ist frustriert und vom Leben geprägt. Auch das Heimweh wird im Film ganz deutlich gezeigt."
"Borga" zeigt eine schwarze Perspektive
Prince Kuhlmann spricht im Film Twi. Er beherrscht die Sprache, die vor allem in Ghana gesprochen wird, fließend. "Bei uns war immer klar: Zuhause wird Twi gesprochen, draußen wird Deutsch gesprochen." Für den Dreh hat er noch an seiner Aussprache gefeilt.
"Borga" hat auch viel mit Kuhlmann selbst und der Geschichte seiner Familie zu tun: "Meine Mutter kam in den 80ern her. Es war hart, als junge Frau in einem fremden Land, die die Sprache nicht kennt, aber ein besseres Leben möchte. Auch für ihre Generation und für die Generation danach, für uns. 'Borga' erzählt von so vielen Geschichten, von so vielen Familien aus Hamburg, aus Deutschland, die oft ungehört sind."
Das Kinopublikum begleitet Kojo durch Höhen und Tiefen. Der Film, sagt Prince Kuhlmann, zeigt konsequent eine schwarze Perspektive: "Meine Mutter hat sich den Film schon angeschaut und ihr kamen die Tränen."
Kuhlmanns Wunsch: "Dass Schwarze auch Tatort-Polizisten, Richter oder Ärzte spielen"
Für die Zukunft wünscht sich Prince Kuhlmann vor allem eines: dass sich die Filmbranche weiterentwickelt und das Rollenangebot auch für schwarze Darsteller immer vielfältiger und abwechslungsreicher wird: "Dass man das nicht mehr als besonders sieht, sondern das man sagt: Das ist so, das ist Deutschland und Schwarze spielen auch Tatort-Polizisten, Richter, Ärzte. Dass das normal wird."
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