"Alles in bester Ordnung": Corinna Harfouch als Messi
Natja Brunckhorst gelingt mit ihrem Regiedebüt "Alles in bester Ordnung" ein intimer, melancholischer, aber auch immer wieder komischer Film über ein sehr ungleiches Paar. Mit Corinna Harfouch als Messi und Daniel Sträßer als Minimalist.
Als Dreizehnjährige spielte Natja Brunckhorst 1981 die Hauptrolle in dem Kinofilm "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und wurde damit über Nacht zum Star. In den Jahrzehnten danach war sie in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen und schrieb Drehbücher. Für ihr Buch zu dem Film "Amelie" wurde sie 2017 mit dem NDR Filmpreis ausgezeichnet. Jetzt führte Natja Brunckhorst erstmals Regie in der Komödie "Alles in bester Ordnung".
Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Marlen, gespielt von Corinna Harfouch, lebt zurückgezogenen in einer bis unter die Decke mit Krimskrams vollgestopften Wohnung. Sie kann nichts wegwerfen. Der über ihre wohnende Computerexperte Fynn (Daniel Sträßer) dagegen reist lediglich mit Rollkoffer und Notebook von Auftrag zu Auftrag. Als bei ihm ein Heizungsrohr platzt, steht Fynn bei Marlen vor der Tür.
So sehr die beiden Nachbarn zunächst in Streit geraten, allmählich raufen sie sich doch zusammen. Sie brauchen einander. Wegen des Wasserschadens sucht Fynn dringend eine vorübergehende Bleibe. Und bei Marlen hat sich der Vermieter zur Besichtigung der feuchten Decke angekündigt. Im jetzigen Zustand kann sie ihm ihre Wohnung auf keinen Fall präsentieren. Da muss vorher dringend mal aufgeräumt werden.
"Alles in bester Ordnung": Ein launiges Kammerspiel
Zu Beginn schickt Regisseurin Natja Brunckhorst ihre beiden Protagonisten noch an triste Orte, in dunkle Tiefgaragen und verwaiste Cafés. Fynn repariert im Getränkewerk die computergesteuerte Abfüllanlage, und Zahntechnikerin Marlen schweigt im Labor ihre Kolleginnen an. Doch dann entwickelt sich der Film zu einem launigen Kammerspiel in der schummrig beleuchteten Höhle zwischen antiquarischen Büchern, Transistorradios, alten Vasen und einer Brotschneidemaschine, für die es sicher noch eine Verwendung gibt.
Sie versinkt im Chaos und er kennt in seiner geordneten Welt keine Gefühle. Doch eines verbindet sie, beide sind einsam. Corinna Harfouch und Daniel Sträßer, bekannt aus dem Saarbrücker Tatort, spielen das ohne große Worte wunderbar reduziert und kommen sich dabei sehr behutsam näher. Da hat Marlens verliebter Chef, Joachim Król mit Dackelblick, keine Chance.
Allein das ausufernde Sammelsurium lohnt den Kinobesuch
Die zu Beginn sehr langsam erzählte Geschichte nimmt zunehmend Fahrt auf. Am Ende findet das Chaos eine neue Ordnung, und dabei fliegen auch schon mal ein paar alte Vasen aus dem Fenster. Allein schon das ausufernde Sammelsurium in der Wohnung lohnt den Kinobesuch. Da hat die Filmausstatterin ganze Arbeit geleistet. Und Corinna Harfouch und Daniel Sträßer dann beim Aufräumen zuzusehen, ist ein großer Spaß. Ein intimer, sehr melancholischer, aber auch immer wieder komischer Film.
"Alles in bester Ordnung"
- Genre:
- Komödie
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- Mit Corinna Harfouch, Daniel Sträßer, Joachim Król u.a.
- Regie:
- Natja Brunckhorst
- Länge:
- 99 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahre
- Kinostart:
- ab 26. Mai