Norddeutsche Filme beim Berlinale Festival
Das im Harz gedrehte Drama "Gewalten" lief in der Perspektive Deutsches Kino. Andreas Dresens Film "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush", eine NDR Koproduktion, erhielt im Wettbewerb der Berlinale zwei Silberne Bären.
Am 10. Februar sind die 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit dem französischen Drama "Peter von Kant" von François Ozon gestartet. 18 Filme konkurrierten bis zum 16. Februar um den Goldenen und die Silbernen Bären. Mit dabei war der neue Film war Andreas Dresen "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" mit Alexander Scheer und Meltem Kaptan. Er erzählt die Geschichte der türkischen Hausfrau Rabiye Kurnaz, die im Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Murat aus ihrem Bremer Reihenhaus direkt in die Weltpolitik katapultiert wird und schließlich vor dem Supreme Court in Washington landet.

Scheer spielt im Drama den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, der die Bremerin Kurnaz vertritt. Die Geschichte basiert auf dem Fall des Bremers Murat Kurnaz. Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler erzählen vom nahezu aussichtslosen Kampf eines ungleichen Paares gegen Willkür und Unrecht. In weiteren Rollen sind Charly Hübner, Nazmi Kirik und Sevda Polat zu sehen. Die deutsch-französische Produktion, gefördert von nordmedia ist eine NDR Koproduktion. Bei der Preisverleihung am 16. Februar erhielten die Drehbuchautorin Stieler und Hauptdarstellerin Meltem Kaptan wurden mit je einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Geplanter Kinostart ist der 12. April 2022.
Norddeutsche Produktion "Gewalten" im Harz gedreht

In der Perspektive Deutsches Kino lief das Drama "Gewalten" von Constantin Hatz. Gefördert wurde die Produktion von Nordmedia und der Moin-Filmförderung. Die Dreharbeiten fanden zum Großteil im Harz, in Langeln (Schleswig-Holstein) und in Hamburg statt. Im Film pflegt der sanftmütige 14-jährige Daniel (Malte Oskar Frank), in einem abgelegenen Dorf im Wald seinen todkranken Vater und muss sich vor seinem gewalttätigen Bruder schützen. Dabei sucht er Schutz in der Natur - und lernt einen Ausgestoßenen kennen, mit dem er sich anfreundet.
Dokumentarkurzfilm "Retreat" der Hamburgerin Anabela Angelovska
In der Sektion Berlinale Forum feierte der erste Spielfilm "Europe" des Videokünstlers Philip Scheffner seine Weltpremiere. Darin will Zohra Hamadi nach einer langen Leidensgeschichte endlich ein normales Leben führen - doch mit dem Ende ihrer Behandlung verliert sie ihr Aufenthaltsrecht in Frankreich. Zohra entscheidet sich, ihre Welt der Möglichkeiten selbst zu erschaffen.
Von Spätfolgen und globalen Kollateralschäden des Krieges erzählte der Dokumentarfilm "Retreat" in der Reihe Berlinale Shorts. Der Kurzfilm stammt von der Hamburger Filmemacherin und Künstlerin Anabela Angelovska. Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein freut sich über diese norddeutschen Produktionen beim Festival: "Die Berlinale steht in den Startlöchern: Ein großes Hurra an alle Filmteams aus dem Norden! Wir freuen uns, dass die Berlinale-Leitung auch in Pandemie-Zeiten einen Weg gefunden hat, den Filmteams den roten Teppich auszurollen. Sie - und das Kino - haben es mehr als verdient."

Sie ist zwar als Erfurterin keine Norddeutsche, hat aber mehrfach für den NDR Tatorte in Norddeutschland gedreht, darunter den "Fall Holdt" mit Maria Furtwängler: Anne Zora Berrached. 2016 beeindruckte sie bei der Berlinale mit ihrem bewegenden Abtreibungsdrama "24 Wochen" mit Bjarne Mädel und Julia Jentsch in den Hauptrollen. 2021 präsentierte sie ihre Drama "Die Welt wird eine andere sein" in der Perspektive Deutsches Kino. Dieses Jahr saß Berrached in der Wettbewerbsjury des Festivals - mit weiteren Größen wie dem japanischen Regisseur Ryusuke Hamaguchi. (Sein jüngstes Drama "Drive My Car" wurde am Dienstag für mehrere Oscars nominiert). Den Juryvorsitz hatte US-Genrespezialist M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense", "Old").
Krimiserie "Zerv": Berlinale Series Market, ab 22. Februar in Das Erste

In der Sektion "Berlinale Series Market" wurde außerdem eine nordmedia-geförderte Serie präsentiert. Anschauen kann sich diese zwar nur das internationale Branchenpublikum der Berlinale EFM. Doch bereits in der Woche nach der Berlinale sendet Das Erste die Serie "Zerv - Zeit der Abrechnung" mit Fabian Hinrichs und Nadja Uhl. In den sechs Folgen ab dem 22. Februar kämpfen Karo Schubert (Uhl) und Peter Simon (Hinrichs) gemeinsam gegen Verbrechen in der Wendezeit direkt nach dem Mauerfall: In Berlin wird 1991 auf Beschluss der Bundesregierung die ZERV, die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität, gegründet. Ihr Ziel ist es, mit vermeintlich unbelasteten westlichen Kommissaren die Kriminalität während der Wendezeit zu bekämpfen und vergangene SED-Verbrechen aufzuklären.
