Der Schauspieler Peter Kurth am Strand von Cannes © picture alliance / Mandoga Media | MANDOGA MEDIA

Schauspieler Peter Kurth wird 65

Stand: 30.11.2022 12:48 Uhr

Am 4. April feierte der gebürtige Mecklenburger Peter Kurth, bekannt durch Kinofilme, "Babylon Berlin" und Polizeiruf 110, seinen 65. Geburtstag.

von Axel Seitz

Wer in Mecklenburg lebt und die Stadt Goldberg kennt, der weiß auch um die drei Lügen, die sich um diesen Ort ranken: Kein Gold, kein Berg, keine Stadt. Und selbstredend kennt auch Peter Kurth diesen Spruch, denn der Schauspieler ist in dieser mecklenburgischen Kleinstadt aufgewachsen.

Peter Kurth: Mecklenburger Schauspieler entdeckt Gesang für sich

Jetzt feiert Kurth seinen 65. Geburtstag - und hat neben der Schauspielerei offenbar auch den Gesang für sich entdeckt. In dem Song "Warte" singt er: "Kennst du das Land, welches man nur im Traum erreichen kann? Unendlich und fern und weit, sitz' ich dort am Rand der Zeit und warte und warte und warte." Die Haare nach hinten gegelt, im linken Ohrläppchen ein Ring - so schaut ein junger Peter Kurth von diesem Plattencover.

Warten - das muss Peter Kurth in seiner Karriere des Öfteren. Zum Beispiel nach der Armeezeit in den 70er-Jahren auf die zweite Chance auf dem eigentlich nicht geplanten Weg zur Schauspielschule: "In der 'Armeerundschau', einer Zeitung, hat die Leipziger Schauspielschule geworben. Die haben Studenten gesucht. Die wollten mich aber nicht. Dann bin ich nach Rostock gegangen und hab gesagt: Wollt Ihr mich? Und dann haben die gesagt: Ja, komm doch mal her."

Tierarzt-Sohn Peter Kurth: Frühe Begegnung mit dem Tod

Wolter (Peter Kurth), gekleidet im Stil der 20er-Jahre in einer Szene der Bestsellerverfilmung "Babylon Berlin" © Frederic Batier/X Filme 2017/dpa Foto: Frederic Batier
Peter Kurth als Bruno Wolter in "Babylon Berlin"

Bis 1981 studiert Kurth dann in Rostock, in seiner mecklenburgischen Heimat. Geboren wird er 1957 in Güstrow. Goldberg, der Ort, in dem er aufwächst, liegt knapp 30 Kilometer weiter südlich. "Mein Vater war Tierarzt", erzählt der Schauspieler. "Der hat mir und meinem Bruder sehr sehr früh beigebracht, was der Tod bedeutet".

Sonntags geht der kleine Peter nachmittags ins Kino. Den Geruch an den Saal hätte er noch heute in der Nase, sagt er Jahre später in einem Interview.

Nach dem Studio steht Kurth dann viele Jahre auf Theaterbühnen in Magdeburg, Stendal, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. Es folgen nach der Jahrtausendwende Engagements am Hamburger Thalia-Theater, am Berliner Maxim-Gorki-Theater und dem Staatstheater Stuttgart.

Kinorollen in "Good Bye, Lenin!", "Schmitke" und "Herbert"

Erst nach 2000 ist Peter Kurth dann auch im Film zu sehen. Zunächst sind es kleine Nebenrollen - ob in "Good Bye, Lenin!" (2003) oder "Whisky mit Wodka" von Andreas Dresen (2009), aber auch im Tatort in Frankfurt am Main an der Seite von Joachim Krol und Nina Kunzendorf.

Die erste Hauptrolle folgt 2014 in der deutsch-tschechischen Koproduktion "Schmitke". Kurth spielt einen deutschen Ingenieur für Windkraftanlagen, der im tschechischen Erzgebirge mit merkwürdigen Begebenheiten konfrontiert wird. Der Film von Stephan Altrichter wird unter anderem beim Filmkunstfest in Schwerin gleich mehrfach ausgezeichnet.

Seinen Durchbruch erlebt Peter Kurth 2015 mit dem Film "Herbert", in dem einen ehemaligen Boxer spielt, der an Muskelschwund erkrankt ist. Für seine Darstellung erhält der Schauspieler sowohl den Deutschen Filmpreis als auch den Deutschen Schauspielpreis.

"Nebenan": Kneipen-Kammerspiel mit Daniel Brühl

Es folgen die Serie "Babylon Berlin", mit "Angriff auf Wache 08" ein außergewöhnlicher Tatort mit Ulrich Tukur und im vergangenen Jahr ein neuer ARD-Polizeiruf 110 aus Halle. Peter Kurth und Peter Schneider ermitteln hier als Kommissare, am Drehbuch beteiligt ist der Schriftsteller Clemens Meyer.

Und noch ein bekannter Autor schreibt das Drehbuch zu einem Film, in dem Peter Kurth eine Hauptrolle spielt: Daniel Kehlmann sorgt für die Vorlage zum Film "Nebenan" beim Regiedebüt von Daniel Brühl.

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Kurth und Brühl duellieren sich gewissermaßen in diesem Kammerspiel. Zu diesem Film steuert Peter Kurth auch das Lied "Warte" bei. Übrigens ist dieses Lied nicht auf einer Platte des ostdeutschen Labels "Amiga" erschienen, wie das Cover suggerieren soll, sondern ist ein kleiner Werbegag zum Film.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 04.04.2022 | 07:40 Uhr

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