Online-Netzwerke sollen ukrainische Filmschaffende unterstützen
Mit Internet-Portalen und Online-Netzwerken wie "Filmmakers for Ukraine" und "new-start.media" will die deutsche Filmbranche ukrainische Kulturschaffende bei der Suche nach Arbeit und bei der Ausübung ihres Berufs unterstützen.
Derzeit gibt es viele Initiativen der Kulturbranche zu Gunsten der Ukraine. Benefiz-Veranstaltungen, Solidaritätsabende in Theatern, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen. Auch in vielen Kinos gibt es spezielle Vorführungen oder Gratis-Vorstellungen zum Beispiel für ukrainische Kinder. Darüber hinaus hat die Filmbranche Internet-Portale mit Hilfsangeboten eingerichtet.
Portal "new-start.media" unterstützt bei Jobsuche und anderen Fragen
Der Bundesverband Schauspiel, kurz BFFS, hat zusammen mit Medien, darunter ARD und ZDF, Verbänden und anderen Organisationen das Portal "new-start.media" ins Leben gerufen. Das Netzwerk soll Kulturschaffenden aus der Ukraine und Russland bei der Jobsuche und beim Aufenthalt in Deutschland helfen. "Es sind ja Kolleginnen und Kollegen, die bestens ausgebildet sind", sagt Bernhard Störkmann, geschäftsführender Justiziar vom BFFS. "Sie sind hier bei uns herzlich willkommen und man möchte ihnen [...] die Möglichkeit geben, ihrem Beruf nachzugehen. Auf der anderen Seite besteht für viele dieser Kulturschaffenden auch die Möglichkeit, die Arbeit mit Blick auf ihr Land, auf ihre Gesellschaft von hier weiter fortzuführen. Ich denke, auch das ist ein ganz wichtiger Aspekt."
Neben Jobs sollen auch kostenlose Basis-Sprachkurse vermittelt werden. Ganz speziell für Schauspielerinnen und Schauspieler gibt es eine weitere Plattform, die der BFFS mit ins Leben gerufen hat, so Störkmann. So zum Beispiel: "Aktory-ta-aktory, wo ukrainische Schauspieler*innen die Möglichkeit haben, sich sichtbar zu machen. Mit ihrem Profil und Arbeitsproben digital, so dass Filmproduzenten, Film-und Fernsehsender die Möglichkeit haben, sich hier ein Bild über diese Künstler*innen zu machen. Dieses Projekt wird mittlerweile gesamteuropäisch ganz stark unterstützt!"
"Filmmakers for Ukraine" bietet internationale Hilfe für Filmschaffende
Partner der Initiative sind unter anderem die polnische Casting Director's Guild, der Verband französischer Casting Direktoren, die Österreichische und die Deutsche Filmakademie. Letztere ist auch bei der Initiative "Filmmakers for Ukraine" mit von der Partie, die mit vielen freiwilligen Mitarbeitenden international aktiv ist. Oliver Zenglein, seit der ersten Stunde mit dabei, erfährt in täglichen Videokonferenzen immer wieder, wie wichtig gegenseitiges Vertrauen ist, das habe auch eine Dokumentarfilm-Regisseurin aus Kiew ihm zurückgemeldet. "Wir haben auch eine movie-section gegründet", berichtet Zenglein. "Wir wollen über Filmschaffende informieren, aber wir wollen auch Filmschaffende, deren Projekte abgebrochen sind, in Filmfestivals bringen, um es dort zu pitchen und so weiter."
Bei den Filmfestivals im Norden gibt es derzeitig keine konkreten Pläne spezieller Einbindung. Das Programm des Fish-Festival in Rostock, das vom 28. April bis 1. Mai. läuft, steht seit langem. Das Internationale Filmfestival Oldenburg, das Ende September stattfindet, überlegt, kurzfristig ukrainischen Mitarbeitern eine Job- oder Praktikantenstelle zu geben.
Regisseur Andreas Dresen sieht manche Initiativen kritisch
Die Filme des Regisseurs Andreas Dresen sind auf vielen Festivals erfolgreich gelaufen. Andreas Dresen engagiert sich privat, will darüber aber öffentlich nicht reden. Er steht einigen Hilfsangeboten skeptisch gegenüber: "Wir können, indem wir einen ukrainischen Kameraassistenten einstellen, sicherlich individuell helfen. Aber wir werden an der Situation in der Ukraine selbst kein bisschen was besser machen. Das macht die Sache immer ein bisschen schwierig für mich. Aber wir können individuell helfen. Übrigens von meiner Seite aus auch gerne russischen Filmemachern. Ich bin mit dem sowjetischen Kino groß geworden und es gibt bestimmt genug russische Filmemacher, die unter der Situation genauso leiden wie wir alle."
Das neue Portal "new-start.media" etwa vom Bundesverband Schauspiel, von Medien und Verbänden richtet sich explizit an Geflüchtete aus der Ukraine und Russland. Wie und in welchem Umfang die unterschiedlichen Initiativen mit ihren Hilfsangeboten ankommen - und bei wem - das wird die Zukunft zeigen.
